So sieht Europa auch aus – „Inside Out Strasbourg“

Im Rahmen des „Inside Out Projekts“ erobern die Menschen ihre Stadt. Oder gleich ganz Europa. Zumindest als Fotos, schwarz-weiß, von Menschen wir Dir und mir. Schade, dass es schon wieder vorbei ist.

Eine riesige Installation vermittelte am Wochenende die europäische Idee auf visuelle Art. Foto: © Claude Truong-Ngoc

(KL/CTN) – „Inside Out“, das ist ein Projekt, mit dem Street Artist JR schon Städte wie New York, Tel Aviv oder Paris ihren Bewohnern näher gebracht hat. Klar, dass er nun am letzten Wochenende an Straßburg nicht vorbei kam. Zwei Tage lang zierten die Porträts von 1000 jungen Europäern den Straßburger Kléber-Platz.

„Hope I die before I get old“, sangen die Stones – und meinten damit sicher den Umstand, dass „Inside Out“ sich nur an Menschen zwischen 15 und 30 Jahren richtete. An diejenigen, die Street Artist JR als „Generation Europe“ bezeichnet. Kein Thema, diese Generation ist die Zukunft Europas, wie man ja auch beim „European Youth Event“ am Wochenende in Straßburg merkte. Doch auch die Begegnung zwischen den Generationen kann positive Impulse setzen und irgendwann sollte man auch einmal diese Grenze zwischen Jung und Alt auflösen. Immerhin – die Stones sind auch noch auf Tour.

1000 Gesichter, 1000 Geschichten, 1000 Mal „ja!“ zu Europa. „Inside Out“ fördert das Gefühl, selbst Teil Europas  zu sein, nicht nur eine Art Duldung zu erleben, sondern selber ein Teil des großen Ganzen zu sein. Was ja auch genau so sein sollte.

Die Teilnahme an „Inside Out“ war denkbar einfach. Es reichte, ein digitales Schwarz-Weißfoto hochzuladen, das minimalen Kriterien entsprechen musste (keine Verkleidungen, keine Sonnenbrille, keine Markenaufnäher auf der Kleidung) und das war’s. Der Weg zum Ruhm ist manchmal kürzer als man denkt.

Im Gegensatz zu seinen Installationen in den Weltmetropolen interessierte Street Artist JR in Straßburg vor allem eines – Europa. So richtete sich das Straßburger Werk an Jugendliche aus ganz Europa und zeigte folglich auch die „Generation Europe“ in all ihrer Vielfalt. Mit einer wunderbaren Message – nur vereint in unserer Vielfalt können wir einen Kontinent bilden. Womit auch all diejenigen Politiker widerlegt wären, die uns immer einreden wollen, „Multi-Kulti“ sei passé.

Das ist natürlich Quatsch. Nicht nur, dass „Multi-Kulti“ alles andere als passé ist – die kulturelle Vielfalt unseres Kontinents macht ihn überhaupt erst aus! Würde auch nur eines der 1000 Fotos am Wochenende auf dem Kléber-Platz gefehlt haben, wäre das Werk nicht vollständig gewesen. Und das lässt sich auf die europäische Gesellschaft übertragen: Solange wir nur einen Menschen aufgrund seiner Hautfarbe, seines Aussehens, seiner Herkunft die Integration in Europa verweigern, so lange ist das europäische Werk unvollkommen.

Es wäre sehr aufmerksam, wenn wir alle daran denken, wenn wir in zwei Wochen wählen gehen. Wer den visuellen Aufruf von Street Artist JR gegen Rassismus, Intoleranz und für ein friedliches Miteinander versteht, darf am 25. Mai keine Ausländer hassende, die Solidarität verneinende und den Nationalstaat bejubelnde Partei wählen. So einfach ist das. Und mehr wollte uns Street Artist JR auch gar nicht sagen…

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