Solidarische Ärzte

Solidarität mit der Ukraine muss nicht unbedingt aus Kriegsgeheuel bestehen. Mehr als 1000 Ärzte und Ärztinnen haben sich freiwillig für den humanitären Einsatz vor Ort gemeldet.

Mehr als 1000 Ärztinnen und Ärzte in Deutschland sind bereit, in der Ukraine zu helfen. Foto: Henning Schlottmann (User:H-stt) / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Mitten hinein in die kontroversen Diskussionen, ob sich die NATO, der Westen oder Deutschland in den III. Weltkrieg stürzen sollen und wollen, kommt diese Nachricht: über 1000 Ärzte und Ärztinnen in Deutschland haben sich freiwillig für den Einsatz in der Ukraine und den Nachbarländern gemeldet und verleihen damit dem Hippokrates-Eid einen goldenen Glanz. Nach einem Aufruf der Bundesärztekammer haben sich diese Freiwilligen bereit erklärt, sich bei einem solch gefährlichen Einsatz im Kriegsgebiet zu engagieren und Menschenleben zu retten.

Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschlandd erklärte der Präsident der Bundesärztekammer Klaus Reinhardt, dass die hohe Zahl der Freiwilligen zeige, wie groß die Solidarität der Ärzte mit den Menschen in der Ukraine ist. Doch bis diese Ärzte und Ärztinnen vor Ort helfen können, muss noch einiges getan werden, denn ein Einsatz in einem Kriegsgebiet, in dem auch rücksichtslos Krankenhäuser bombardiert werden, bedeutet für die Mediziner konkrete Lebensgefahr.

Das weitere Vorgehen hängt nun vom Bundesgesundheitsministerium ab, die für die Verbindung mit den internationalen humanitären Organisationen verantwortlich zeichnet. Dies erläuterte Klaus Reinhardt so: „Sobald uns die Regierung Bedarf für Einsätze im Rahmen internationaler humanitärer Missionen meldet, können wir ausreichend Ärztinnen und Ärzte vermitteln“. Minister Karl Lauterbach präzisierte: „Wir tun alles, diese Mediziner dorthin zu vermitteln, wo sie ohne unverantwortbare eigene Gefährdung helfen können.“ Das allerdings könnte schwierig werden, da Russland in der ganzen Ukraine Bombenangriffe fliegt, von Mariupol bis nach Lviv und selbst in bislang relativ ruhigen Städten gibt es keinerlei Garantie, dass nicht bereits morgen Angriffe stattfinden.

Die kommenden Tage und Wochen werden zeigen, wie dieses solidarische Engagement in der Praxis umgesetzt werden kann. Aber auf jeden Fall ist diese Welle der Solidarität der Ärzteschaft bemerkenswert. Bemerkenswerter als das Kriegsgeheuel der Sofa-Strategen, die vor dem Fernseher oder PC fordern, dass man möglichst viel Waffen und Truppen in den Krieg schicken soll, ist dieses konkrete Engagement allemal.

Denkbar ist ebenfalls, dass diese Ärzte bevorzugt in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen außerhalb des unmittelbaren Kriegsgebiets eingesetzt werden, wohin Verwundete nach Möglichkeit transportiert werden sollen. Dies ist beispielsweise in den Nachbarländern der Ukraine möglich, setzt aber eine extrem effiziente Organisation und Abstimmung mit den internationalen Hilfsorganisationen voraus, die es nach Aussagen der Regierung gibt.

Das Engagement dieser Ärzte und Ärztinnen ist ein Lichtblick in der Finsternis des Kriegs und verdient höchste Anerkennung. So, wie sich dieser Krieg entwickelt, wird man jede und jeden dieser Ärztinnen und Ärzte brauchen. Leider.

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