Spannungsfelder

Die Woche beginnt und es brennt an allen Ecken und Enden. Ein kurzer Überblick über das, was uns diese Woche erwartet. Ohne die Überraschungen.

Vor Zypern finden seit Tagen Seemanöver statt - alle bereiten sich auf Krieg vor. Foto: U.S. navy photo by Airman Ricardo J. Reyes / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Wie gerne würden wir die Woche mit Vogelgezwitscher, dem Geräusch von am Strand auslaufenden Wellen und 25 oder 26 Grad beginnen! Vielleicht klappt es in den kommenden Tagen mit den Temperaturen, allerdings werden uns andere Themen beschäftigen, die nicht gerade beruhigend sind. Die Spnnungsfelder.

Die Navalny-Krise geht in eine neue Phase. Die Russen ärgern sich, weil sie den Dissidenten haben nach Deutschland ausreisen lassen, was ihm vermutlich bislang das Leben gerettet hat. Nun machen die Russen Druck, zweifeln die Analysen und Diagnosen der Ärzte in der Berliner Charité an und haben bereits ein Amtshilfeersuchen an die Staatsanwaltschaft in Berlin geschickt. „Amtshilfeersuchen“, das kann in diesem Fall nur bedeuten, dass sie den Mann gerne zurück hätten. In der Zwischenzeit droht Außenminister Heiko Maas damit, das gigantische Pipeline-Projekt „Nord Stream 2“ zu stoppen. Man darf gespannt sein, was sich diese Woche tun wird.

Nachdem Griechenland, Italien, Frankreich und Zypern in den letzten August-Tagen ein Flotten-Manöver vor Zypern veranstaltet hatten, macht es Erdogan nach – unter dem Namen „Mittelmeersturm“ fährt Erdogan seine Flotte vor der Küste auf, um zu demonstrieren, dass er bis zum Äußersten bereit ist, auch einen militärischen Konflikt mit Griechenland zu suchen. Die Türkei ist der Ansicht, dass sie Anspruch auf Erdgasquellen hat, die sich angeblich auf dem türkischen Landsockel befinden und Griechenland ist der Ansicht, dass das völlig egal sei, da praktisch die ganze Ägäis hellenisches Hoheitsgewässer sei. Diese Frage sollte eigentlich auch ohne Krieg geregelt werden können, doch sieht es so aus, als wolle Erdogan seine innenpolitischen Probleme so übertünchen.

In Minsk und anderen belorussischen Städten läuft gerade ein ungleiches Armdrücken – Diktator Lukashenko gegen das eigene Volk. Auch Wochen nach der offensichtlichen Wahlfälschung Lukashenkos gehen immer noch Zehntausende Demonstranten auf die Straße, wo die Polizei martialisch auftritt, Verhaftungen vornimmt und die Bevölkerung weiter einzuschüchtern versucht. Das Gleichgewicht in der Region steht auf der Kippe, Polen, die Ukraine und die baltischen Staaten fürchten das Eingreifen Russlands – und niemand kann sagen, wie es weitergeht.

Diese Woche geht der unwürdige Schauprozess gegen Julian Assange weiter, ein fast aussichtsloser Kampf des Whistleblowers gegen seine Auslieferung an die USA, wo ihn 175 Jahre Gefängnis drohen – dafür, dass er die Wahrheit über amerikanische Kriegsverbrechen veröffentlicht hat. Mobilisiert sich Europa? Mobilisieren sich diejenigen, die sich gerne als Verteidiger von Whistleblowern aufspielen?

Das alles ist, Sie wissen es, nur ein Auszug aus den Konflikten dieser Welt. Ein Auszug, mehr nicht. Wir können wenig daran ändern, es sei denn, wir verändern unser Verhalten. Versuchen Sie mal; etwas freundlicher in die Woche zu starten. Wir stehen alle unter Druck, wir müssen alle mit der Situation klarkommen. Versuchen wir wenigstens in unserem direkten Umfeld zwei Nummern netter zu sein – das würde wenigstens die Atmosphäre um uns herum verbessern! Eine gute Woche Ihnen!

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