Sparen? Klar, aber doch nicht wir!

Während Frankreich selbst bei den Rating-Agenturen weiter absinkt, während Premierminister Michel Barnier händeringend 60 Milliarden Euro sucht, gönnt sich „Paris“ einen Schluck aus der Pulle.

Frankreichs Sparschwein ist sehr krank - aber das ist ja kein Grund, bei den Pariser Hummer- und Champagner-Sausen kürzer zu treten... Foto: 401(k) / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Frankreich behält zwar bei der mächtigen Rating-Agentur Fitch momentan noch sein aktuelles Rating AA-, doch stellt die Agentur die Aussichten auf „negativ“. Das bedeutet zwei Dinge: Erstens betrachten die internationalen Experten die Wirtschaftsentwicklung Frankreichs als bedenklich, zweitens muss Frankreich für künftige Kredite höhere Zinsen zahlen, was die Situation auch nicht erleichtert. Und dazu kommen auf Frankreich zwei Verfahren wegen zwei drastischen Verstößen gegen die europäischen Stabilitätskriterien zu, was dann auch wieder zu Strafzahlungen führen werden. Kurz – Frankreich muss sparen. Ganz Frankreich? Nein, in der Hauptstadt, dort, wo die Schönen und Mächtigen leben, gönnt man sich eine Haushaltserhöhung überall dort, wo man gerne den Plebs und ausländische Besucher beeindruckt.

Dass Frankreich bei den öffentlichen Ausgaben, die zu den höchsten in ganz Europa zählen, sparen muss, das hat man in den Machtzentralen des Landes verstanden. So müssen nächstes Jahr die Regionen mit einem um 5 % gekürzten Haushalt auskommen, Subventionen für Vereine und karitative Organisationen werden gekappt, jeder Cent wird umgedreht – eben nur nicht in Paris.

Dort haben der Sitz des Präsidenten, der Elysée-Palast, der Senat und das Parlament ihre jeweiligen Haushalte um im Schnitt 2 % erhöht, so wie jedes Jahr. Denn für Emmanuel Macron und seine Adlaten ist nichts zu teuer… Das dies politisch höchst unsensibel ist, scheint die Machthaber in Paris nicht zu interessieren, dort agiert man nach dem Motto „nach uns die Sintflut“. Dass diese völlig aus der Zeit gefallene Erhöhung der eigenen Haushalte nicht geeignet ist, die Lage im Land zu beruhigen, scheint weder den hohen Herren, noch deren Beratern aufzufallen.

Frankreich ist das am dritthöchsten verschuldete Land Europas, schlechter sieht es momentan nur in Griechenland und Italien aus. Doch das hindert „Paris“ nicht daran, weiter seine Hummer- und Champagnerfeste und sich selbst zu feiern, während der Bevölkerung langsam die Puste ausgeht. Wie immer versucht man, die fehlenden Mittel dort einzusammeln, wo am wenigsten ist, denn immerhin muss man bei den Ärmsten nicht mit viel Widerstand rechnen, denn arme Menschen haben praktisch keine Lobbys.

Langsam wird Frankreich unter seinem höchst seltsamen Präsidenten und Demokratieverächter Emmanuel Macron zu einer internationalen Lachnummer. Da würde man zwar gerne mitschmunzeln, doch dafür gibt es keinen Grund. Denn diejenigen, die sich in Paris mit viel Elan die Taschen füllen und rauschende Feste feiern, sind nicht diejenigen, die für die katastrophale Politik dieser Regierung die Rechnung zahlen und den Gürtel enger schnallen müssen. Diejenigen, die Frankreich gerade an die Wand fahren, haben ihre Schäfchen im Trockenen, werden nach ihren politischen „Karrieren“ nette Versorgungsjobs in Stiftungen, Staatsunternehmen und der freien Wirtschaft erhalten und müssen sich um nichts Sorgen machen.

Würde es Emmanuel Macron darauf anlegen, die Franzosen zu einer „Französischen Revolution 2.0“ zu treiben, dann könnte er nichts anders machen als heute. Aber ob Macron und seine Regierung damit bis 2027 durchkommen, ist mehr als fraglich.

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