Strafzölle und Gesundheitsabgaben…
Der „Handelskrieg“ zwischen den USA und Europa hat auch Gutes – denn die neuen Strafzölle auf Produkte wie Erdnussbutter könnten zu einer Verbesserung der Volksgesundheit beitragen.
(KL) – „Danke, Donald“, möchte man sagen, „danke für diese Strafzölle!“ Denn der Umstand, dass etliche US-Produkte nun teurer werden und zum Teil aus den Regalen verschwinden, ist eigentlich eher ein Geschenk als eine „Strafe“. Ausgangspunkt waren die Strafzölle auf europäisches Aluminium, die von den USA verhängt worden waren. Im Gegenzug führte auch die EU solche Zölle auf US-Produkte ein. Es klingt aber gleich weniger nach „Handelskrieg“, wenn man nicht von „Strafzöllen“, sondern beispielsweise von „Gesundheitsabgaben“ spricht. Wenn diese dafür sorgen, dass künftig das Glas Erdnussbutter 8 Euro kostet, dann haben alle etwas davon. Die Europäer, weil ihre Kinder gesünder aufwachsen und die Amerikaner, die ihre ganze Erdnussbutter alleine futtern dürfen.
Ehrlich gesagt dürfen die Amerikaner ihre Erdnussbutter gerne behalten. Die braune Paste besteht aus pflanzlichem Öl, gerne wird das heftig kritisierte Palmöl oder Palmkernöl verwendet, Salz, Zucker und Erdnüssen. Der Fettanteil dieser Paste ist enorm hoch – schlappe 100 Gramm bescheren dem Verbraucher oder der Verbraucherin 600 kcal, die volle Dröhnung. Die Aussicht, dass diese Erdnusscreme nun so teuer werden soll, dass sie kaum noch jemand kauft, ist so entsetzlich dann auch wieder nicht.
Doch EU-Kommissarin Cecilia Malström hat nicht nur Erdnussbutter im Visier. Um die 25 % Strafzoll auf europäisches Aluminium auszugleichen, sind auch andere US-Produkte auf der Liste derjenigen Waren, die künftig durch Strafzölle in Europa teurer werden. So kündigte die schwedische Kommissarin an, dass diese neuen Zölle, die seit letztem Freitag in Kraft sind, auch für „bestimmte Sorten von Bourbon-Whiskey, Cranberrys, Orangensaft und vieles mehr“ gelten sollen. Eine vollständige Liste soll in den nächsten Tagen veröffentlicht werden.
Gut, für die Konsumenten von Bourbon-Whiskey ist das hart. Doch zur Not kann sich der Bourbon-Fan mit anderen Leckereien trösten, vom Scotch bis zum Klaren. Breit wird der Trinker auch ohne Bourbon. Pech für Donald Trump. Und Hand aufs Herz, der Orangensaft aus den USA… dass wir künftig mehr für die Plörre zahlen sollen, die aus dem in Florida erzeugten Konzentrat hergestellt wird, das dürfte für niemanden ein Grund sein, keinen Sinn mehr im Leben zu sehen. Erdnussbutter, Bourbon, O-Saft aus Konzentrat – dass wir künftig weniger von dem Zeug konsumieren werden, ist keine richtige Katastrophe.
Doch ist dieser „Handelskrieg“, bei dem es um Zölle im Wert von etwas mehr als 2 Milliarden Euro geht, nicht viel mehr als ein Gemächtvergleich zwischen der EU und den USA, losgetreten von Donald Trump, dem Präsidenten, bei dem nur der Vorname gut gewählt ist.
Seit letztem Freitag gelten also diese neuen Zölle – Leute, holt euch noch ein, zwei Gläser Erdnusspaste, ein paar Pullen Bourbon, lasst den künstlichen O-Saft im Regal und vergesst die ganze Nummer. Die Welt hat wirklich größere Probleme als diesen Schwachsinn…
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