Straßburg folgt dem Beispiel von Palma de Mallorca

Besucher der elsässischen Metropole müssen künftig auf ihr Verhalten achten. Ähnlich wie in Palma de Mallorca hat die Stadtverwaltung etliche Dinge verboten und unter Strafe gestellt.

DAS kostet künftig 35 € im Umreis von 300 Metern rund um das Strassburger Münster. Foto: Takuma Kimura / Wikimedia Commons / CC-SA 2.0

(KL) – In Zeiten leerer Kassen werden Stadtverwaltungen erfinderisch. So weitete erst vor wenigen Tagen der Straßburger Stadtrat das kostenpflichtige Parken in der Innenstadt auch auf die Mittagszeit aus, was heftige Proteste vor allem bei den Gastronomen hervorrief und nun, bei seiner letzten Sitzung im März, beschloss der Stadtrat eine Reihe von Maßnahmen, mit denen der Aufenthalt für Touristen sicherer und angenehmer gemacht werden soll. Die Reaktionen auf diesen Maßnahmenkatalog fallen allerdings sehr unterschiedlich aus.

So ist es beispielsweise ab sofort verboten, auf den zentralen Plätzen der Straßburger Innenstadt zu rauchen – dies gilt für den Place Kléber, den Place de la Cathédrale und den Place Gutenberg. Wer hier künftig mit einem Glimmstengel erwischt wird, muss 17 € Strafe zahlen. „Die meisten unserer Touristen aus dem Ausland kommen aus Ländern, in denen das Rauchen in der Öffentlichkeit ohnehin geächtet ist“, begründet OB Roland Ries diese Maßnahme, „außerdem gibt es immer noch genug Orte, an denen man noch rauchen darf“. Um Unsicherheiten für rauchende Besucher zu vermeiden, werden künftig, wie auf Bahnhöfen, spezielle Raucherzonen angelegt, in denen Besucher sicher sein können, dass sie dort rauchen dürfen.

Andere Maßnahmen hingegen rufen Kopfschütteln hervor. So ist ab sofort das Küssen in einem Umreis von 300 Metern um das Münster herum verboten. „Das Münster ist eine heilige Stätte der Christenheit und sollte als solche respektiert werden“, so die Erklärung der Stadt, „der Austausch von Zärtlichkeiten im Umfeld des Münsters wird von vielen Gläubigen als Belästigung empfunden“. Küssen in dieser „Bannmeile“ kostet künftig 35 €, was die Opposition im Stadtrat auf den Plan rief. „Wie können wir einerseits im Februar Straßburg die Sankt Valentinswoche für Verliebte aus der ganzen Welt in Straßburg ausrichten und dann genau diesen Menschen verbieten, sich zu küssen?!“, empörte sich Pascal Mangin von der konservativen Opposition.

Weitere Maßnahmen betreffen die Kleiderordnung in der Innenstadt. So sind in den Sommermonaten Badeshorts verboten, nackter Oberkörper ohnehin. Im Rahmen der Sicherheitsmaßnahmen sind auch Baseball-Caps nicht mehr zulässig. Der genaue Katalog der ab dem 1. April in Kraft tretenden Punkte ist unter www.mesures-ville-propre.fr abrufbar.

Die Vorteile für Straßburg liegen auf der Hand: Erstens wird die Stadt 35 neue Stellen bei der Städtischen Polizei schaffen und es liegt auf der Hand, dass die Stadt sich auch auf Einnahmen aus Strafzahlungen freuen darf.

Abschließend wies OB Roland Ries bei der Pressekonferenz darauf hin, dass diese Art unpopulärer Maßnahmen schließlich auch in Palma de Mallorca gegriffen habe, was sich sehr positiv auf den Tourismus und die allgemeine Atmosphäre in der Stadt ausgewirkt habe. Ob das in Straßburg auch der Fall sein wird, muss man abwarten.

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