The French Connection

Lange galt der SC Freiburg als der „französischste“ aller deutschen Bundesligisten. Aber das stimmt nicht – der FC Bayern München pflegt seit Jahren die „French Connection“.

Der bislang erfolgreichste Spieler der "Franch Connection" beim FC Bayern München - Franck Ribéry. Foto: André Zehetbauer, Schwerin, Germany / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.0

(KL) – Der FC Bayern München scheint eine Top-Adresse für französische Fußballspieler zu sein – in dieser Saison spielen gleich vier französische Kicker beim deutschen Meister: Kingsley Coman, Corentin Tolisso, Benjamin Pavard und der 80 Millionen teure Neuzugang von Atletico Madrid Lucas Hernandez. Doch die Geschichte der „French Connection“ beim FC Bayern München begann bereits deutlich früher – im Jahr 1994.

Im Jahr 1994 verpflichteten die Bayern den Weltfußballer Jean-Pierre Papin. Der hatte zwar einige Eingewöhnungsprobleme in Deutschland, doch offenbar ebnete er den Weg für die nächsten Franzosen im Bayern-Dress, die lange Jahre maßgeblich zum Erfolg der Bayern beitragen sollten – die beiden Außenverteidiger Bixente Lizarazu und Willy Sagnol. Die beiden sammelten im Dress des FC Bayern Titel wie andere Briefmarken – Deutscher Meister, Pokalsieger, Champions League-Sieger, UEFA-Cup-Sieger, Weltpokalsieger und zwischendurch wurde Bixente Lizarazu mit der französischen Nationalmannschaft auch noch Weltmeister.

2005 kam ein ehemaliger Straßburger nach München – Valérien Ismaël, der zuvor sehr erfolgreich bei Werder Bremen gekickt hatte. Und dann kam ein Franzose, der schnell zum Liebling des Münchner Publikums wurde und von dem man davon ausgeht, dass er über kurz oder lang nach seinem Karriereende einen Job beim FC Bayern bekommen wird: Franck Ribéry. Der oft unbeherrschte Ribéry brachte ein fast vergessenes Element zurück in die Bundesliga, eine Liebe zum Dribbling, von der man dachte, dass sie seit Willy „Ente“ Lippens ausgestorben sei. Der verrückte Techniker verzauberte die Bundesliga-Stadien und macht das, was vor ihm Bixente Lizarazu und Willy Sagnol getan hatten – Titel sammeln.

Und auch in diesem Jahr werden die Franzosen bei den Bayern den Taktstock schwingen. Mit Kingsley Coman, Corentin Tolisso und den Verteidigern Benjamin Pavard und Lucas Hernandez setzen die Bayern weiterhin auf französische Topspieler. Aber warum sind französische Spieler so ungeheuer erfolgreich in Deutschland? Dafür gibt es eine Erklärung.

Die französischen Spieler haben alle eine sehr gute technische Ausbildung genossen. In den französischen Fußballschulen werden die individuellen technischen Fähigkeiten sehr gefördert, und wenn diese Topspieler dann nach Deutschland kommen, lernen sie eine sehr deutsche Eigenschaft, die vielen noch fehlt – taktische Disziplin. Selbst ein Franck Ribery schaffte es, diszipliniert in einer Flügelzange mit seinem kongenialen Partner Arjen Robben zu brillieren, und sich dabei an die taktischen Vorgaben zu halten. Hatte ein Jean-Pierre Papin noch Probleme, sich auf diese deutsche Spielart einzustellen, waren praktisch alle anderen Franzosen, die in der Folge an die Isar kamen, deutlich erfolgreicher.

Nach den guten Erfahrungen aus mehr als zwei Jahrzehnten werden auch künftig viele französische Spieler den Weg nach Bayern finden. Aber auch zu anderen deutschen Vereinen, denn in der Bundesliga hat man begriffen, dass in Frankreich ausgebildete Spieler echte Diamanten sind. Und die glitzern nun zum Ruhm des FC Bayern München. Viel erfolgreicher kann die „French Connection“ eigentlich nicht sein.

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