Theresa May – der “Mayxit”…

Im britischen Unterhaus hat Theresa May selbst die Unterstützung ihrer eigenen Partei verloren. Die Briten wollen den Brexit gar nicht mehr. Aber da gibt es eine Lösung.

Sollte Theresa May die EU verlassen wollen, darf sie das gerne tun - das Unterhaus wird ihr keine Steine in den Weg für den "Mayxit" in den Weg legen... Foto: UK Parliament / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Die Stimmung in Großbritannien ist gekippt und das war auch Zeit. Angesichts der Erkenntnis, dass die blödsinnige Idee des Ausstiegs aus der Europäischen Union niemand etwas Positives bringen wird, schon gar nicht den Briten, wird jetzt der Widerstand gegen den Brexit immer größer. Das Unterhaus stimmt zur Frage ab, ob Theresa May das Parlament „missachtet“ hat (indem sie versuchte, den Abgeordneten wichtige Rechtsgutachten vorzuenthalten) und sie bekam diese Abstimmung auf die Nase. Das britische Parlament wird ihrem Brexit-Deal nicht zustimmen und die Reaktion von Theresa May auf diese Abstimmungsniederlage war mehr als schwächlich: „Wissen Sie, das Leben besteht eben aus Kompromissen“. Aber eben nicht unbedingt aus Kompromissen, die das eigene Land in den wirtschaftlichen und politischen Ruin treiben. Vielleicht wäre es für alle Beteiligten besser, wenn Theresa May die EU alleine verlassen würde, während die Briten dabei bleiben…

Zwei Jahre hatten alle Beteiligten Zeit sich zu informieren, zu analysieren und zu verhandeln. In diesen zwei Jahren haben sich mehrere Dinge klar herauskristallisiert: a) der Brexit wird eine wirtschaftliche Katastrophe in Großbritannien auslösen; b) die Einheit des Vereinigten Königreichs ist ernsthaft gefährdet, denn Schottland wird ein neues Referendum abhalten, das unter diesen geänderten Vorzeichen wahrscheinlich zur Abspaltung Schottlands aus dem Vereinigten Königreich führen wird und auch die Irland-Frage ist ja alles andere als geklärt – sie ist lediglich aufgeschoben; c) Großbritannien wird auch weiterhin den Regeln des Europäischen Binnenmarkts folgen müssen, will es nicht in eine bedrohliche wirtschaftliche Isolation rutschen – der Brexit bietet also nur Nachteile und keinen einzigen Vorteil, außer dem, dass ein paar Neonationalisten das schwammige Gefühl haben, sie seien nun etwas besseres als ihre europäischen Mitbürger und Mitbürgerinnen.

Alle aktuellen Umfragen zeigen es – die Mehrheit der Briten ist inzwischen gegen diesen Brexit-Blödsinn (ebenso wie die Mehrheit im Unterhaus!) und fordert immer heftiger ein „Final Say-Referendum“ und alleine das wäre demokratisch. Der Verweis auf das erste Referendum vor zwei Jahren, das inzwischen einzige Argument von Theresa May, ist ohnehin schon hinfällig, seit Nigel Farage am Morgen nach der Abstimmung fröhlich im Frühstücksfernsehen verkündete, die Brexit-Befürworten hätten während der Kampagne die Briten mit falschen Zahlen und Behauptungen gefüttert. Seitdem bröckelt die Zustimmung für den Brexit täglich weiter ab, vor allem, seit die Briten verstehen, dass sie sich gerade selbst ohne Not ins europäische Abseits manövrieren.

Die Letzte, die wirklich aus der EU austreten will, ist Theresa May. Nein, stimmt nicht, ihre Kollegen Boris Johnson und Nigel Farage wollen das auch immer noch. Und nichts und niemand hält sie davon ab, ihre Sachen zu packen, das Vereinigte Königreich und Europa zu verlassen und, sagen wir mal, Schafe in Australien zu züchten. Und die Briten können endlich mit uns anderen Europäerinnen und Europäern anfangen, die europäischen Institutionen zu modernisieren, zu reformieren und die Europäische Union fit fürs 21. Jahrhundert zu machen.

Sollte aus dem „Brexit“ ein „Mayxit“ werden, wären alle zufrieden und könnten sich endlich um die wirklich wichtigen Dinge kümmern…

1 Kommentar zu Theresa May – der “Mayxit”…

  1. Boris und Nigel – Schafe in Australien züchten – ein echter Brüller.

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