Totgesagte leben länger…

Am Wochenende findet in Straßburg die Sommer-Universität der Kommunistischen Partei Frankreichs (PCF) statt. Kommunisten? Jawohl, Kommunisten. Die gibt es nämlich noch.

Bei der Sommer-Univesrsität der PCF in Strasbourg werden die Weichen für den schwierigen Herbst gestellt. Foto: PCF

(KL) – An diesem Wochenende starten die „Sommer-Universitäten“ der französischen Parteien. Bei diesen „Sommer-Universitäten“ treffen sich die jeweiligen Parteioberen mit den Mitgliedern und Interessenten, es wird diskutiert, gefeiert und die Netzwerke werden gepflegt. Gleichzeitig ermöglichen diese Wochenenden, die aktuelle politische Lage zu bewerten, die 2022 noch komplexer und schwieriger aussieht als in der Vergangenheit.

Den Auftakt machen die Grünen (EELV), deren Sommer-Universität in Grenoble stattfindet, einer der Städte, die bei den letzten OB-Wahlen an die Grünen ging. „La France Insoumise (LFI) trifft sich am Wochenende im südfranzösischen Valence. Das, was noch von der Sozialistischen Partei (PS) übrig geblieben ist, diskutiert in Blois an der Loire und die Kommunistische Partei (PCF) organisiert ihre Sommer-Universität in Straßburg. Dabei fällt auf, dass diese vier „linken“ Parteien, die in der Nationalversammlung gemeinsam unter dem Namen „NUPES“ auftreten, ihre Sommer-Universitäten parallel und weit voneinander entfernt organisieren, als wolle man sichergehen, dass es ja keinen Austausch zwischen den Formationen gibt.

In Straßburg treffen sich also die Kommunisten. Und nein, niemand holt jetzt schnell die Wäsche herein, kein Geschäft verstärkt seine Sicherheitsvorkehrungen, keine Mutter verbietet den Kindern das Ausgehen am Wochenende. Denn die französischen Kommunisten sind etwa so „links“ wie der Arbeitnehmerflügel der deutschen SPD. Die französischen Kommunisten sind gute Republikaner und planen keineswegs die Revolution in Frankreich und auch keine Räterepublik. Im allgemeinen Sprachgebrauch in Frankreich werden die Kommunisten nicht einmal als „linksextrem“ bezeichnet, was wohl daran liegt, dass sie es eben nicht sind.

Und was erwartet die Teilnehmer an dieser kommunistischen Sommer-Universität? Los geht es am heutigen Freitag um 13 Uhr mit der Eröffnung der Ausgabe 2022 durch die Straßburger Stadträtin und Sekretärin des PCF-Verbands des Departements Hülliya Turan und den Direktor der Sommer-Universität Guillaume Roubaud-Quashie. Danach geht es in eine intensive Nachmittags-Session in mehreren thematischen Arbeitssgruppen. Am Abend folgt ein Kulturprogramm mit dem Film „Mord in Paris“, ein Film über die 1988 in Paris ermordete Anti-Apartheid-Aktivistin Jacqueline Derens.

Am Samstag um 12 Uhr kommt dann der große Auftritt von Parteichef Fabien Roussel, der allerdings bei der Präsidentschaftswahl auch nicht über die 5%-Hürde kam. Von dieser Rede erwarten sich die PCF-Mitglieder eine klare Orientierung für einen schwierigen Herbst und Winter.

Das Programm und die Themen sind zu umfangreich, um sie hier detailliert darzustellen. Wer sich für das Programm interessiert, kann es unter DIESEM LINK herunterladen und auf der Site der PCF findet man auch alle praktischen Infos für dieses Wochenende! No pasaran, pasaremos!

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