Norwegen – Touristen müssen mehr bezahlen…

Norwegen hat letzte Woche eine Kurtaxe eingeführt, um den Übertourismus zu bekämpfen. Diese Kurtaxe gilt ab dem Sommer und hat sich bereits in anderen touristischen Gegenden bewährt.

Wenn keine Touristen kommen, ist es doof. Wenn zu viele kommen, wie hier auf der Karl Johans Gate in Oslo, ist es auch doof... Foto: Richard Mortel from Riyadh, Saudi Arabia / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(Paul Ravenel) – Eine Kurtaxe von 3 % – darauf hat sich das norwegische Parlament am vergangenen Donnerstag geeinigt. Diesen Betrag dürfen die Gemeinden ab dem Sommer auf Übernachtungen erheben, doch gilt dieser Aufschlag nur in „vom Tourismus besonders betroffenen Gebieten“. Der Betrag schwankt je nach Saison, aber auch je nach Gemeinde. Das Ziel dieser Maßnahme ist es, den Übertourismus zu bekämpfen. Norwegen ist ein beliebtes Reiseziel, insbesondere im Sommer, da es ein milderes und weniger schwüles Klima hat als der Süden.

Diese Milde und die umwerfende Schönheit des Landes ziehen viele Touristen an. Das Land verzeichnete im Jahr 2024 fast 38,6 Millionen Übernachtungen, ein Rekord und ein Anstieg von 4,2 % gegenüber 2023. Mehr als 12 Millionen Ausländer, also etwa ein Drittel, haben eine Übernachtung in einem norwegischen Hotel oder einer Ferienwohnung gebucht. 3 % mehr bei fast 40 Millionen Buchungen, das ist eine Menge Geld. Aber wohin fließt es? Dieses Einnahmen sollen ausschließlich für die Verbesserung der touristischen Infrastruktur verwendet werden. Von Oslo über Bergen bis Nordland müssen die Gemeinden den schlechten Zustand ihrer Infrastrukturen nachweisen, um eine von der Regierung genehmigte finanzielle Unterstützung zu erhalten.

Das Beispiel Venedig – Norwegen ist nicht das erste Land in Europa, das eine solche Steuer einführt. Das bekannteste Beispiel ist Venedig. Die Stadt der Brücken ist eine der meistbesuchten Städte der Welt, insbesondere bei schönem Wetter. Der Übertourismus kann in Venedig in Zahlen ausgedrückt werden: Die Stadt verträgt maximal 120.000 Touristen bei nur 50.000 Einwohnern. Im Jahr 2024 hat Venedig eine Art Eintrittskarte für die Stadt eingeführt, die mindestens 5 Euro pro Person und Tag kostet. Ausgenommen sind Touristen, die sich für eine Unterkunft vor Ort entscheiden. Es war eine Weltpremiere, aber sie wurde nur für etwa zwanzig Tage zwischen April und Juli eingeführt.

In diesem Jahr wird die „Fußgänger-Maut“ an ausgewählten Tagen, an Wochenenden und an Tagen mit hohem Besucheraufkommen auf 54 Tage ausgeweitet. Das Ziel dieser Maßnahme ist nicht unbedingt, die Zahl der Touristen grundlegend zu reduzieren, sondern vor allem, den Zustrom von Touristen über das ganze Jahr zu verteilen. Der Rückgang aufgrund dieser Maßnahme ist noch nicht bedeutend, doch in diesem ersten Jahr ging es vor allem darum, die Zahl der Touristen zu erfassen, die seit der Pandemie und den 30 Millionen Touristen im Jahr 2019 stark zurückgegangen ist.

Im vergangenen Jahr brachte diese Maßnahme der Stadt 2,5 Millionen Euro ein. Damit konnten die Dienstleistungen und Infrastrukturen der Stadt finanziert, aber auch die Steuern für die Einwohner gesenkt werden. Es handelt sich also um Geld, das direkt wieder investiert wird, um weiterhin Touristen willkommen zu heißen. Investieren, um noch mehr Gäste zu empfangen? Das wäre dann das Gegenteil eines Kampfes gegen den Übertourismus…

Wie in Venedig hat sich diese Art von Steuer schnell auf dem alten Kontinent verbreitet. Spanien, Ungarn oder auch Österreich – viele Länder und Städte haben sich für diese Zuschläge für (oder gegen) Touristen entschieden. Wie erfolgreich das am Ende sein wird, muss man abwarten.

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