Trumps Querdenker

Ausgerechnet der neue US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. ist ein ausgemachter Querdenker und Impfgegner. Was der Mann zum besten gibt, ist haarsträubend.

Seine illustren Vorfahren würden sich bei Robert F. Kennedy's Blödsinn im Grab umdrehen... Foto: Gage Skidmore from Surprise, AZ, United States of America / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.0

(KL) – Noch hat der Name Kennedy in den USA einen ganz besonderen Klang. Es ist zwar lange her, dass ein John F. Kennedy und ein Robert F. Kennedy hohe und höchste Staatsämter in Washington bekleideten, doch ist die Erinnerung an die beiden immer noch wach. Aber in den nächsten dreieinhalb Jahren wird der Name Kennedy großen Schaden nehmen, denn der neue amerikanische Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. fällt bislang nur durch Erklärungen und Aussagen auf, die ernsthaft an seinem geistigen Gesundheitszustand zweifeln lassen. Seine Verschwörer- und Querdenker-Theorien lassen für seinen Zuständigkeitsbereich Schlimmes befürchten.

Neben vielen anderen abenteuerlichen Theorien, ist Robert F. Kennedy Jr. davon überzeugt, dass Impfungen in der Kindheit zu Autismus führen. Und weil er davon überzeugt ist, sagt er auch, dass es sich bei Autismus um eine „Epidemie“ handelt, was die Frage auswirft, ob der oberste Gesundheitshüter der USA nicht weiß, was Autismus ist oder ob er nicht weiß, was eine Epidemie ist. Auf jeden Fall will er das nun mit großem Aufwand erforschen lassen und bei den Geldern, die er dafür einsetzen will, findet sich sicher auch irgendwo ein Labor, dass diese kruden Theorien bestätigt.

Dass die erfassten Autismus-Fälle tatsächlich steigen, hat allerdings nichts mit einer „Epidemie“ zu tun, sondern damit, dass Medizin und Bevölkerung seit einigen Jahrzehnten immer mehr über Autismus wissen und Autismus wesentlich besser und früher diagnostizieren können, als das vor Jahren der Fall war. Folglich ist es logisch, dass die Fallzahlen steigen. Doch im Team sind Kennedy und Trump unschlagbar. So stützt der US-Präsident die irrwitzigen Theorien seines Gesundheitsministers und spekuliert öffentlich darüber, ob die Menschen nicht auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten sollten, wenn sie Autismus vermeiden wollen. In den USA steht mittlerweile der „unverbaute Blick“, sprich, die absolute Ahnungslosigkeit, über allem.

Aber Robert F. Kennedy Jr. hat noch mehr spannende Theorien auf Lager, die er sicherlich auch in den nächsten Jahren mit viel Aufwand untersuchen wird. So vertritt er die Ansicht, dass Umweltgifte Kinder in Transgender-Personen verwandeln und dass WLAN Krebs erzeugt.

Doch was die Amerikaner von ihrem neuen Gesundheitsminister zu erwarten haben, das brachte Senator Bernie Sanders bei einer Anhörung des Gesundheitsministers im Senat in Erfahrung. Auf seine Frage „Meinen Sie nicht, dass die 85 Millionen Amerikaner, die keine oder nur eine unzureichende Krankenversicherung haben, ein grundlegendes Anrecht auf eine Gesundheitsversorgung wie in jedem zivilisierten Land haben? Ja oder nein?“, stammelte Kennedy nur „äh, das kann ich jetzt nicht beantworten…“. Und Sanders sprach immerhin von rund einem Fünftel der Amerikaner, die im Krankheits- oder Unfall-Fall keinen Anspruch auf medizinische Versorgung haben, was vor Jahren bereits Regisseur Michael Moore eindrucksvoll geschildert hatte.

Aber irgendwie passt Robert F. Kennedy, Jr. perfekt ins Bild der neuen Trump-Regierung. Um unter Trump arbeiten zu können, darf man weder intelligent, noch auffallend sein, sondern passt sich möglichst dem pathetischen Niveau des Präsidenten an. Dass die USA dabei zugrunde gehen werden, interessiert in Washington offenbar niemanden.

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