Tschüss, Andrij Melnyk

Sieben Jahre war Andrij Melnyk ukrainischer Botschafter in Berlin. Doch das ist nun bald vorbei, der Mann wird endlich abberufen. Aber er wird wohl in Kiew weiter die Treppe hochfallen.

Als Botschafter eine Fehlbesetzung - doch nun soll Andrij Melnyk sogar noch befördert werden. Foto: Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Die Ukraine, Beitrittskandidatin zur EU, lernt schnell. Was macht man im Westen mit hohen Beamten, die man nicht mehr im Amt belassen kann? Richtig, man befördert sie. Ursula von der Leyen kann das bestätigen. Und so wird dann auch Andrij Melnyk, der Botschafter, der sich seit Monaten wie ein diplomatischer Alokläufer verhält, nach seiner Abberufung weich fallen. In Kiew munkelt an, der Mann könnte stellvertretender Außenminister werden. Soll er damit glücklich werden, Hauptsache, er nervt nicht mehr in Berlin mit seinen ständigen Beleidigungen und Ausfälllen.

Doch ähnlich wie Boris Johnson will Melnyk erst einmal bis zum Herbst im Amt bleiben. Das wiederum ist nicht gut, denn in den verbleibenden Monaten kann Melnyk weiterhin viel diplomatisches Porzellan zerschlagen. Das wiederum ist für die Ukraine schlecht, die viel von Deutschland fordert und erwartet und da passt ein diplomatischer Punk wie Melnyk schlecht ins Bild. Aber immerhin, sein persönlicher Plan ist wohl aufgegangen – durch den ständigen Ärger, den Melnyk in Berlin verursacht hat, ist man wohl in Kiew auf ihn aufmerksam geworden. Und somit führt sein diplomatisches Versagen immerhin noch zu einer schönen Beförderung.

Es gab kaum ein Fettnäpfchen, das Andrij Melnyk auslassen konnte. Ob es seine Apologie des ukrainischen Nationalhelden Stepan Bandera  (für den Massenmord von Juden und Polen durch dessen Anhänger in der Nazizeit gäbe es „keine Belege“, so Melnyk) oder seine täglichen Beleidigungen der deutschen Spitzenpolitik – der Mann ist bestimmt für viele Jobs geeignet, aber nicht für die Diplomatie.

Hoffen wir, dass Kiew noch vor dem Herbst einen Nachfolger für Melnyk findet, bevor dieser es geschafft hat, das Verhältnis zwischen Berlin und Kiew weiter zu zerrütten. Tschüss Andrij, du wirst hier niemandem so richtig fehlen…

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