Über Nacht: vom Père Lachaise zum Zentralfriedhof

Ein Nachtzug braust durch die Wiener Vororte... Foto: Andrew Nash from Vienna, Austria / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.0

(KL) – Der Titel hätte natürlich auch anders lauten können. Beispielsweise „Vom Eiffelturm zum Prater“, oder „vom Louvre zum Schloss Schönbrunn“, aber die wohl kultigsten Orte der beiden Hauptstädte Paris und Wien sind eben zwei Friedhöfe. Auf dem einen tummeln sich Künstler wie Jim Morrison, Prominente und Unbekannte, die zu Lebzeiten gerne prominent gewesen wären und auf dem anderen leben die Wiener ihren leicht morbiden Humor aus. Ab dem 13. Dezember kann man von Paris über Nacht bis nach Wien fahren, wobei der Zug auch in Straßburg und Karlsruhe hält. Mitten in der Total-Digitalisierung der Welt ist diese Entschleunigung des Reisens eine gute Nachricht.

Der neue Nachtzug, der mit Waggons der Österreichischen Staatsbahn betrieben wird, ist zwar nicht der plüschige Orient-Express, dafür aber ein gut ausgestatteter Nachtzug, in dem es sich lohnt, den Schlafwagen für die fast 14stündige Fahrt zu buchen. Denn im Schlafwagen wird nicht nur morgens ein Frühstück serviert, dort gibt es nicht nur Duschen, sondern man kann abends sogar à la carte im Zug speisen. 14 Stunden Zugfahrt durch die Nacht auf einem normalen Sitzplatz dürften sich dagegen reichlich ziehen…

Mit 360 Plätzen ist dieser Nachtzug eine echte Alternative zum Fliegen, was in der heutigen Zeit auf kurzen, innereuropäischen Strecken ohnehin nicht mehr politisch und ökologisch korrekt ist. Und wie angenehm – man schläft gemütlich im Zug, geschaukelt vom Rhythmus der Schienenschwellen und kommt morgens ausgeruht und nach einem Frühstück in der österreichischen Hauptstadt an (oder der französischen, je nachdem, in welcher Richtung man fährt)! Das klingt netter als morgens um 6 nach Roissy zu hetzen, einen überteuerten Kaffee nach dem Check-In herunter zu stürzen und dann bereits gestresst und zeitgleich in der jeweilig anderen Hauptstadt anzukommen, wo man dann auch noch vom Flughafen zu seinen Terminen in die Stadt hetzen muss.

Die Nachtzüge erleben gerade eine Renaissance in Europa. So werden auch die Strecken Paris – Nizza, aber international auch Amsterdam – Zürich wieder aktiviert und das ist nicht nur ein Beitrag zum entspannten Reisen, sondern auch zur Reduzierung von CO2-Emissionen, die auf Kurzstrecken besonders zu Buche schlagen.

Zum Start der neuen Nachtzugverbindung gibt es verschiedene Sonderangebote und die Streckenbeschreibung, Fahrtzeiten und Preise gibt es im Internet! Gute Fahrt!