Umdenken!

Die UNESCO warnt davor, dass jetzt in der Folge der Covid-Pandemie 6,7 Millionen Kinder weltweit vom Hunger bedroht sind. Zusätzlich zu den rund 8 Millionen Kindern, die es bereits vor der Krise waren.

So richtig viel Zeit zim Ändern unseres Lemming-Verhaltens bleibt uns nicht mehr... Foto: Gerhard Mester / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Der Weg zurück zum Status unseres Planeten VOR dem Ausbruch der Covid-Krise ist ein Irrweg. Das zeigt sich bereits wenige Wochen nach der Lockerung der sanitäre Maßnahmen. Die Konsequenzen dieser Krise sind derart tiefgreifend, dass wir gar keine anderen Möglichkeiten mehr haben, als in verschiedenen Bereichen komplett umzudenken. Die Zeit des börsengestützten Wahnsinns der Finanzmärkte ist vorbei. Wenn wir jetzt nicht sofort anfangen, die gesellschaftlichen Ordnungen an den Bedürfnissen der Menschen auszurichten, insbesondere der schwächsten Mitglieder der Gesellschaft, wird die Welt in ein in modernen Zeiten unbekanntes Chaos stürzen. Wenn die Menschen nicht mehr genug zum Leben haben, dann werden sie es sich nehmen. Wenn es sein muss, mit Gewalt.

Bislang sind die westlichen Gesellschaften auf einem in Marmor gemeißelten Prinzip aufgebaut – der Gewinnmaximierung. Der gerade verstorbene Vordenker der SPD, Hans Jochen Vogel, hatte dieses Phänomen als „leistungslose Gewinne“ bezeichnet. Und genau an dieser Stelle müssen wird umdenken. Es kann nicht sein, dass wir weltweit 15 Millionen Kinder dem Hungertod preisgeben, weil diese das Pech haben in Regionen geboren zu sein, in denen wir keine wirtschaftlichen Interessen haben. Es kann nicht sein, dass wir pharaonische Summen in Rüstung, Waffen und moderne High-Tech-Tötungsmaschinen investieren, während Menschen bei uns in Armut versinken und anderswo diesen Wild-West-Kapitalismus mit dem Leben bezahlen. Es kann nicht sein, dass wir die letzten Versuche, eine Klimakatastrophe zu verhindern deswegen aufgeben, weil dies Einschnitte in die Business-Pläne von Big Capital darstellen würde. Wenn sich guter Wille, wissenschaftliche Erkenntnisse und Ethik und Moral jetzt nicht emanzipieren, dann ist dieser Planet nicht mehr zu retten.

Doch das, was seit dem Wiederanlauf von Wirtschaft und gesellschaftlichem Leben abspielt, ist das genaue Gegenteil. Die Banken und Investment-Manager arbeiten an Plänen, wie sie möglichst viel von den geplanten Hilfsfonds abgreifen können, in allen Transaktionen werden, wie bisher, die Banken zwischengeschaltet sein und einen großen Teil des Geldes, das zur Rettung von Unternehmen, Arbeitsplätzen und Menschen vorgesehen ist, für ihre Aktionäre einkassieren und langsam wird es Zeit, ein völlig korruptes und pervertiertes Finanz- und Bankensystem von Grund auf zu überholen. Viel Zeit dazu bleibt nicht, denn es wird viel Energie und Geld dafür ausgegeben, den Zustand der Welt möglichst schnell weiter zu verschlechtern. Denn eine Handvoll Menschen verdient damit Geld. Dass sie dieses viele Geld gar nicht mehr ausgeben können, wenn dieser Planet im Chaos versinkt, das haben sie noch nicht begriffen.

Wir, die wir in demokratischen Systemen leben, sind die einzigen, die wirklich etwas verändern können. Wir haben die Möglichkeit diejenigen abzuwählen, die für die aktuellen Zustände verantwortlich sind. Wir müssen lernen, mutiger zu wählen, so, wie es uns gerade die Franzosen bei ihren OB- und Kommunalwahlen vorgemacht haben.

Ob neue Besen besser kehren, das werden wir sehen. Nur – schlechter als die alten Besen können sie es gar nicht machen. Viele Fehler können wir uns nicht mehr erlauben…

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste