… und in der Zwischenzeit brennt die “grüne Lunge” der Welt

Die Feuer im Amazonasgebiet haben unvorstellbare Ausmaße angenommen. Und dann gibt es noch „Klimaskeptiker“, die glauben, die Klimakatastrophe sei nicht vom Menschen gemacht.

En rouge, les feux enregistrés hier par les satellites de la NASA. Foto: NASA / FIRMS (Fire Information for Resource Management System) / PD

(KL) – Tausende Hektar Wald brennen in Brasilien, eine Fläche, die grösser ist als manches europäische Land. Dieses Gebiet, das normalerweise 14 % des weltweit ausgestoßenen CO2 absorbiert, ist die „grüne Lunge“ der Welt und unverzichtbar für das ohnehin schon völlig gestörte klimatische Gleichgewicht dieses Planeten. Die Rauchwolke dieser Megabrände ist fast doppelt so groß wie Frankreich und ist inzwischen selbst in das rund 3000 Kilometer entfernte Sao Paolo gewandert, wo sie den Himmel verdunkelt. Diese Umwelt-Katastrophe ist allerdings kein gottgegebenes Naturereignis, sondern die direkte Konsequenz der brutalen Rodungspolitik des brasilianischen Präsidenten Bolsonaro.

Nachdem die Rodungen im Amazonasgebiet seit dem Amtsantritt Bolsonaros fast die Fläche Frankreichs abgeholzt haben, werden die gerodeten Flächen abgefackelt, um dort entweder Monokulturen anzulegen oder Straßen zu bauen, doch aufgrund der extremen Trockenheit in diesem Jahr haben sich die Feuer unkontrolliert ausbreiten können.

Die Folgen sind auf vielen Ebenen katastrophal. Die Vertreibung der Ureinwohner ist ein lebensbedrohendes Drama für die Betroffenen, die Artenvielfalt in diesem unglaublichen Reservoir für Tierarten, die es nur hier und nirgendwo anders geht wird buchstäblich verbrannt, mit unvorhersehbaren Folgen für das biologische Gleichgewicht nicht nur in Brasilien, sondern auf der ganzen Welt und die riesigen Mengen CO2, die der Amazonaswald aufnimmt, werden nun ungehindert in die Atmosphäre gelangen und den ohnehin schon dramatischen Temperaturanstieg dieses Planeten weiter beschleunigen – was wiederum Wetterphänomene auslösen wird, die ihrerseits in ihrer Tragweite ebenfalls noch nicht einzuschätzen sind.

Waldbrände im Amazonasgebiet sind nichts Ungewöhnliches. Doch ist die von Waldbränden betroffene Fläche seit Beginn der von Bolsonaro genehmigten Rodungen um 83 % gestiegen und der Zusammenhang zwischen dieser rücksichtslosen Rodungspolitik und den aktuellen Bränden ist selbst von eingefleischten „Klimaskeptikern“ nicht länger zu leugnen.

Auf dem G7-Gipfel am Wochenende werden sich die mächtigen Politiker dieser Welt „besorgt“ zeigen, ja, vielleicht werden sie sogar an Bolsonaro appellieren, er möge doch bitte mit den Rodungen aufhören, vielleicht verständigt man sich sogar auf konkrete Maßnahmen, die dann rund um das Jahr 2060 in Angriff genommen werden sollen. Kurz – es wird nichts passieren. Stattdessen werden viele weiter über Greta Thunberg schimpfen, weil deren Trip nach New York CO2-technisch nicht ganz unbedenklich ist. Doch die 16jährige Schwedin hat leider völlig Recht: Wenn nicht sofort etwas unternommen wird, brauchen wir uns keine Sorgen mehr machen, wie die Welt 2060 aussieht – denn sie wird bis dahin in hausgemachten Umweltkatastrophen untergegangen sein. Die „grüne Lunge der Welt“ brennt und die Welt schaut entsetzt und wie gelähmt zu. Die Prioritäten, die vom Big Business und der hohen Politik definiert werden, sind die falschen. Das einzig Beruhigende ist, dass diejenigen, die diese Katastrophen verursacht haben, in diesen genauso untergehen werden wie der Rest der Welt. Doch das ist auch nur ein schwacher Trost.

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