Und wer stopft sich so richtig schön die Taschen voll?

Alle reden von der „Übergewinnsteuer“. Da lohnt es sich einmal zu schauen, wer in den aktuellen Krisen seine Schäfchen ins Trockene bringt – wenig überraschend vorne: die Mineralöl-Konzerne.

Alleine im Krisenjahr 2021/22 hat Exxon seinen Gewinn um 13,2 Milliarden Dollar gesteigert. Foto: Ben Schumin from Montgomery Village, Maryland, USA / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.0

(KL) – In Krisen wie denjenigen, die momentan die ganze Welt an den Anschlag bringen, gibt es nicht nur Opfer, sondern auch Profiteure. Als die Pandemie die Schlagzeilen beherrschte (keine Sorge, das wird bald auch wieder der Fall sein…), schöpften die Pharma-Unternehmen den Rahm von den Finanzmärkten ab. Heute sind es die Mineralölfirmen, die unglaubliche Gewinnsteigerungen verzeichnen, während Otto Normalverbraucher an der Tanksäule ins Schwitzen kommt. Bevor man sich aber Gedanken über eine „Übergewinnsteuer“ macht, sollte man erst einmal schauen, wie diese Übergewinne eigentlich aussehen.

Weit vorne liegt der US-Konzern Exxon, der zwischen 2021 und 2022 seinen Gewinn von 4,7 Milliarden Dollar auf 17,9 Milliarden Dollar (!) steigern konnte. Auf Platz 2 folgt Chevron (von 3,1 Mrd. US$ auf 11,6 Mrd. US$), vor der niederländischen Shell (von 5,5 Mrd. US$ auf 11,5 Mrd. US$), der französischen Total-Gruppe (von 3,5 Mrd. US$ von 5,7 Mrd. US$) und der Repsol-Gruppe (von 0,7 Mrd. US$ auf 2,7 Mrd. US$). Zusammen haben diese „Big Five“ also in einem Jahr ihre Gewinne um rund 30 Milliarden Dollar gesteigert. Ein satter Schluck aus der Pulle, bezahlt von der Allgemeinheit. Ohne, dass die Mineralöl-Konzerne dafür irgendetwas Besonderes geleistet hätten.

Diese „Übergewinne“ zu besteuern, um mit diesem Geld soziale Maßnahmen gegen die Teuerung zu finanzieren, wäre richtig und gerecht. Es kann nicht sein, dass die gesamte Bevölkerung unter Erschwernissen zu leiden hat, die selbst den sozialen Frieden gefährden, während sich „Big Business“ und die Jongleure an den Finanzmärkten die Taschen füllen.

Während der multiplen, aktuellen Krisen wird deutlich, dass die Gesellschaft nach (und mitten in) der Technologischen Revolution neue Modelle braucht. Der Wild-West-Kapitalismus, für den diese „Übergewinne“ ein deutliches Merkmal sind, hat sich ebenso überlebt wie der Staats-Sozialismus in Ost-Europa. Es ist Aufgabe der Politik, dem Großen Kapital in den Arm zu fallen, bevor dieses unsere Gesellschaften komplett ausgeblutet und den sozialen Frieden nachhaltig ruiniert hat. Doch wie soll das funktionieren, wenn man bedenkt, dass die meisten politischen Parteien und Politiker am finanziellen Tropf genau derjenigen hängen, deren verhängnisvolles Treiben sie regulieren sollen?

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Und dieses Thema wird man nicht wieder vom Tisch wischen können, indem man den Menschen großzügig einen Hunderter spendiert, um damit Inflation und Teuerung abzufedern. Die Bundesregierung sollte sich mit den Ländern austauschen, die eine solche „Übergewinnsteuer“ bereits eingeführt haben oder dies beabsichtigen. Ganz abgesehen davon, dass sich diese „Krisen-Gewinnler“ in Grund und Boden schämen müssten.

Quelle: Statista auf Grundlage der Jahesberichte der jeweiligen Konzerne.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste