Und wie geht’s nach der Pandemie weiter?

Laut einer Studie des Instituts IFO fürchten viele Unternehmer, dass es doch noch zu einer Pleitewelle kommt. Einige Branchen sind besonders betroffen.

Die Horrorvorstellung jedes Mittelständlers - die drohende Pleite. Foto: Bernd Schwalbe / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Seit geraumer Zeit wartet die Wirtschaft auf den von der Pandemie bedingten Super-GAU. Doch dieser ist bisher ausgeblieben. Die Bundesagentur für Arbeit verkündet weiterhin Monat für Monat schier unglaubliche Zahlen zur Arbeitslosigkeit, die sich am Rande zur Vollbeschäftigung bewegen. Läuft die wirtschaftliche Krise also an Deutschland vorbei? Die Unternehmer sind da nicht so optimistisch wie die Politik…

Insgesamt fühle sich heute 14 % der Unternehmer in ihrer Existenz bedroht und dieses Gefühl ist besonders in Branchen stark, die von der Pandemie sehr stark betroffen sind. So fühlen sich 73,2 % der Unternehmer in der Reisebranche „besonders gefährdet“ und das trifft auch das Event-Management zu, wo sich 67,4 % der Unternehmer fragen, ob sie morgen noch am Markt sind. Schlimm sieht es auch im Bereich „Hotel und Gaststätten“ aus. Mehr als die Hälfte der Hoteliers (58,8 %) und der Gastronomen (52,5 %) fühlen sich in ihrer Existenz bedroht und nach den Erfahrungen der letzten beiden Jahre ist das wenig verwunderlich.

Aber auch der Einzelhandel ist von Zukunftsängsten geplagt – 17,1 % der Einzelhändler fürchten, dass ihr Geschäft die Pandemie nicht überlebt. Doch noch ist es nicht so weit. Wie andere Länder auch hat Deutschland 2021 wesentlich weniger Firmenpleiten verzeichnet als in „normalen“ Jahren. Doch das liegt daran, dass auch Unternehmen mit staatlichen Hilfen über Wasser gehalten wurden, die bereits vor der Pandemie in Schwierigkeiten steckten. Doch sobald Kurzarbeitergeld und andere staatlichen Hilfen wegfallen werden, dürften die Tage zahlreicher Unternehmen tatsächlich gezählt sein.

Die Sorgen, die momentan auf dem Tisch liegen, haben viele Auswirkungen, unter anderem auf Investitionen, die momentan vertagt werden, auf Einstellungen, auf die man gerade lieber verzichtet und auf Entwicklungsschritte, die man aktuell nicht geht, da man nicht weiß, wie die Welt morgen aussieht. Dass so viele Unternehmer die Zukunft mit sorgenvoller Miene betrachten, ist ebenfalls nicht hilfreich, denn in einer vom Mittelstand geprägten Wirtschaft ist es wichtig, dass die Firmenchefs ihre Teams positiv motivieren können. Dass dies vielen kleinen Unternehmern heute schwerfällt, ist verständlich. Vor allem in einer Situation, in der es kein einziges glaubwürdiges Ausstiegs-Szenario aus dieser pandemischen Krise gibt.

Langsam wird die Pandemie zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Die Lage muss sich schnell zum Besseren wenden, doch hat man nicht das Gefühl, dass dies gerade tatsächlich geschieht. Entscheidend wird sein, wie lange staatliche Hilfen fortgeführt werden können – und diese Entscheidungen stehen auch im Frühjahr an.

 

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