Und wie hat das Elsass gewählt?

Beim ersten Wahlgang der vorgezogenen Parlamentswahlen in Frankreich hat die „braune Welle“ auch das Elsass erfasst. Die Rechtsextremen fahren einen hohen Sieg ein.

Hinter solchen Vorhängen wird sich am nächsten Sonntag das Schicksal Frankreichs entscheiden. Foto: J1 Jamain / Wikimedia Commons / CC-BY 4.0int

(KL) – Bis auf die großen Städte des Elsass, in denen die Kandidaten der linken „Neuen Volksfront“ vor der Stichwahl am nächsten Sonntag führen, ist das Elsass wie ganz Frankreich massiv nach rechtsaußen gerutscht. Die meisten bisherigen Abgeordneten des Elsass müssen um ihr Mandat zittern, einige müssen sich jetzt schon nach einem neuen Job umschauen. Hier die Ergebnisse aller 15 Wahlkreise des Elsass. Für die Stichwahl am kommenden Sonntag sind diejenigen Kandidaten qualifiziert, die mindestens 12,5 % der Stimmen im ersten Wahlgang erreicht haben, allerdings wird es zahlreiche Kandidaten geben, die auf den zweiten Wahlgang verzichten.

Haut-Rhin:

Wahlkreis 1: Laurent Gnaedig (RN) 34,24 %; Brigitte Klinkert (EN!) 30,40 %; Aïcha Fritsch (UDG) 17,75 % und Yves Hemedinger (LR) 13,32 %.

Wahlkreis 2: Nathalie Aubert (RN) 36,17 %; Hubert Ott (EN!) 32,46 %; Lilian Bourgeois (UDG) 15,14 %

Wahlkreis 3: Christian Zimmermann (RN) 38,86 %; Didier Lemaire (EN!) 24,93 %; Thomas Zeller (DD) 13,41 %; Bénédicte Viroulet (UDG) 12,70 %

Wahlkreis 4: Marion Wilhelm (RN) 41,87 %; Raphaël Schellenberger (EN!) 29,15 %; Simone Fest (UDG) 16,92 %

Wahlkreis 5: Olivier Becht (DD) 37,23 %; Pierre Pinto (RN) 29,56 %; Nadia El Hajjaji (UDG) 26,80 %

Wahlkreis 6: Christelle Ritz (RN) 39,74 %; Bruno Fuchs (EN!) 30,19 %; Florence Claudepierre (UDG) 22,08 %

Bemerkenswert – alleine der Abgeordnete Olivier Becht führt nach dem ersten Wahlgang, während die Abgeordneten Brigitte Klinkert, Raphael Schellenberger, Bruno Fuchs und Hubert Ott schlechte Karten haben, ihre Sitze zu verteidigen.

Bas-Rhin:

Wahlkreis 1: Sandra Regol (UDG) 47,60 %; Etienne Loos (EN!) 24,26 %; Hombeline du Parc (RN) 14,03 %

Wahlkreis 2: Emmanuel Fernandes (UDG) 43,91 %; Rebecca Breitmann (EN!) 22,56 %; Virginie Joron (RN) 21,22 %

Wahlkreis 3: Thierry Sother (UDG) 37,94 %; Bruno Studer (EN!) 28,99 %; Stéphanie Dô (RN) 23,10 %

Wahlkreis 4: Delphine Daubenberger (RN) 33,11 %; Françoise Buffet (EN!) 32,36 %; Raphaële Krattinger (UDG) 20,92 %

Wahlkreis 5: Thomas Esteve (RN) 39,20 %; Charles Sitzenstuhl (EN!) 32,31 %; Marc Ruhlmann (UDG) 16,92 %

Wahlkreis 6: Vincent Coussediere (RN) 38,50 %; Louise Morel (EN!) 27,76 %; Didier Andres (UDG) 15,35 %; Jean Biehler (LR) 13,31 %

Wahlkreis 7: Denis Kieffer (RN) 41,47 %; Patrick Hetzel (LR) 32,31 %

Wahlkreis 8: Theo Bernhardt (RN) 44,16 %; Stéphanie Kochert (EN!) 23,51 %

Wahlkreis 9: Marc Wolff (RN) 40,47 %; Vincent Thiebaut (HOR) 29,24 %; Olivier Terrien (UDG) 15,55 %

Erläuterung der Abkürzungen: RN – Rassemblement National; EN! – Ensemble!, die Macron-Partei; UDG – Union de Gauche (die „Neue Volksfront“); HOR – Horizons; LR – Les Républicains; DD – kleinere konservative Gruppen.

Die Analyse im Departement Bas-Rhin ähnelt derjenigen des Haut-Rhin. Bis auf die drei Straßburger Wahlkreise, in denen sich die linken Kandidaten durchsetzen werden, sind alle anderen bisherigen Amtsinhaber gefährdet, da das rechtsextreme Rassemblement National überall erstarkt ist. Die Abgeordneten der Macron-Partei werden nun die Rechnung für ihren Präsidenten bezahlen müssen, dessen Pokerspiel mit der Zukunft des Landes in der Wählerschaft ganz schlecht ankam. Auch, wenn Emmanuel Macron an jeder sich bietenden Stelle betont, dass er bis 2027 Präsident zu bleiben gedenkt, werden die Stimmen immer lauter, die seinen Rücktritt fordern. Am kommenden Sonntag werden wir sehen, ob sich die Ergebnisse bestätigen.

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