Und wieder ein Dämpfer für den Westen…
Beim Besuch von Wladimir Putin sagt der chinesische Präsident Xi Jinping Dinge, die Putin sehr und dem Westen weniger gefallen dürften. Denn Xi sagt deutlich, wo China steht.

(KL) – In der Schweiz drücken sie noch kräftig die Daumen, dass China doch noch an der „Friedenskonferenz“ Mitte Juni in Luzern teilnimmt. Doch China hat seine Teilnahme (noch?) nicht angemeldet und das erklärte Ziel dieser Konferenz, nämlich Länder wie China, Brasilien, Indien und Südafrika dazu zu bewegen, dass diese so auf Russland einwirken, dass es seine Truppen aus der Ukraine abzieht, darf man jetzt schon getrost abhaken. Beim Besuch von Putin in China fallen Sätze, die aufhorchen lassen und deutlich zeigen, dass es der Westen nicht schaffen wird, Breschen in die Solidarität der BRICS-Staaten zu schlagen, die eindeutig auf Seiten Russlands stehen.
So sagte Xi Jinping an die Adresse von Wladimir Putin, dass „die chinesisch-russischen Beziehungen nicht nur im grundlegenden Interesse der beiden Länder liegen, sondern auch förderlich für den Frieden“ seien. Russland förderlich für den Frieden? Xi Jinping hat natürlich Recht, was die „grundlegenden Interessen beider Länder“ angeht – fast unbemerkt vom Westen, der es sich angewöhnt hat, die Augen vor allem zu verschließen, was ihm nicht passt, haben Russland und China das größte Industrie-Projekt in der Geschichte der Menschheit auf die Beine gestellt – ein Pipeline-System von Russland nach China, mit dem praktisch die gesamte Produktion von Energieträgern von Russland nach China geleitet werden kann und wird. Ein Infrastrukturprojekt im Wert von rund 400 Milliarden Euro, wie es die Welt noch nie gesehen hat. Da ist die westliche Vorstellung, dass man China gegen Russland einnehmen könnte, schon sehr blauäugig.
China sei bereit, mit Russland zusammenzuarbeiten, um „Fairness und Gerechtigkeit in der Welt aufrechtzuerhalten“, fuhr Xi fort. Und langsam sollte der Westen mal aufmerksam zuhören. Nur Stunden, nachdem die USA chinesische Importe mit massiven Strafzöllen belegt und damit dem „Handelskrieg“ zwischen den USA und China eine neue Dimension gegeben haben, sind die gegenseitigen Treuebekenntnisse zwischen China und Russland ein deutliches Zeichen, dass man weder in Peking noch in Moskau bereit ist, die Welt nach den Vorstellungen des Westens zu gestalten.
Wer sich schon länger mit der BRICS-Organisation beschäftigt, was in Brüssel, Washington, Paris und Berlin offenbar kaum jemand tut, der weiß, dass die Rollenverteilung bei den BRICS-Staaten klar ist – China hat das Geld und Putin besetzt die politische Szene, wobei Peking immer im Hindergrund die Fäden in der Hand hat. Insofern ist die westliche Wunschvorstellung, China möge doch Putin überzeugen, dass dieser seine Truppen aus der Ukraine abzieht, ein völliges Verkennen der Lage.
China, das erklärtermaßen bis 2027 Taiwan in die Volksrepublik zurückholen will, was nicht ohne Waffengewalt passieren wird, hat keinerlei Interesse daran, diesen mächtigen Staatenbund aufzusprengen – was dann aus der „Friedenskonferenz“ in Luzern mal wieder eine „Geberkonferenz“ für Selensky machen wird, obwohl täglich deutlicher wird, dass die Milliarden, die in der Ukraine versenkt werden, kaum noch etwas an der ukrainischen Niederlage im russischen Angriffskrieg ändern können.
Dass die Putin-Reise nach China von westlichen Medien als „Akt der Verzweiflung“ gedeutet wird, ist typisch in einer Situation, in der sich der Westen standhaft weigert, die Realitäten richtig zu bewerten. China und Russland haben sich aneinander gebunden und profitieren beide stark von dieser Zusammenarbeit, die sowohl wirtschaftlich, als auch politisch ist. Mit „Verzweiflung“ hat diese Reise nichts zu tun, sie dient dazu, den BRICS-Verband und die Beziehungen zwischen beiden Ländern weiter zu stärken. Und genau das passiert in den zwei Tagen des Putin-Besuchs. Ob uns das jetzt passt oder nicht.
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