Unseren täglichen Melnyk gib uns heute…

Der ukrainische Botschafter in Berlin wird zum verwirrten Schreibtisch-Helden der Regenbogen-Presse. Seinem Land hilft er allerdings nicht mehr.

Das tägliche Gejammer von Herrn Melnyk wird langsam zum "running gag"... Foto: Crazy44 / Tony Couch / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Der Mann sucht täglich die Schlagzeilen der Regenbogen-Presse und keine Schlagzeile wäre zu dämlich, als dass Andrij Merlnyk, der ukrainische Botschafter in Berlin sie nicht genießt. Doch kann man diesen „Boris Johnson der Ukraine“ inzwischen nicht mehr ernstnehmen und statt dass er seinem Land auf diplomatischer Ebene hilft, sorgt er dafür, dass die Ukraine langsam in ein Imageproblem rutscht. Sein neuester Hit, den er gegenüber der BILD (sic…) erklärte: Ukrainische Flüchtlinge fühlen sich in Deutschland schlecht aufgenommen und würden wieder in die Ukraine abwandern. Sonst noch was?

Sein Gespräch mit der BILD führte Melnyk im hochmodischen Front-Look, mit dem berühmten olivgrünen T-Shirt, das alle Schreibtisch-Helden gerne tragen um zu zeigen, dass sie aktive Soldaten für Ruhm und Ehre der Ukraine sind. Nur, Melnyk wird kaum in die Gefahr kommen, die Front auch nur aus der Nähe zu sehen, sein Heldentum beschränkt sich auf modische Accessoires, feine Restaurants in Berlin und die Annehmlichkeiten seines Gastlandes, das angeblich ukrainische Flüchtlinge so schlecht behandelt. Offenbar hat sich Herr Botschafter noch nie so richtig über die Lage in Deutschland und vor allem, die Lage von Flüchtlingen aus anderen Ländern informiert. Sollte er als Botschafter allerdings mal machen, dann wüsste er, wie gut die ukrainischen Fllüchtlinge in Deutschland aufgenommen werden.

Ukrainische Flüchtlinge haben in der EU einen Sonderstatus, sofortiges Bleibe- und Arbeitsrecht, Anrecht auf Unterbringung, Unterstützung, medizinische Versorgung und Schulbildung für Kinder. Dazu ist eine riesige Welle der Solidarität durch Deutschland (und andere Länder) gelaufen, zahlreiche Familien und Einzelpersonen haben ukrainische Flüchtlinge aufgenommen und die neuerlichen Ausfälle Melnyks sind dummes Geschwätz. Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak würden sich freuen, würden sie derart mit offenen Armen aufgenommen wie die ukrainischen Flüchtlinge. Was Melnyk damit bezweckt, nun die ganze deutsche Bevölkerung zu beleidigen, das weiß wohl nur er. Wahrscheinlich geht es ihm nur noch darum, am nächsten Morgen sein Gesicht auf den Zeitungstiteln zu sehen.

Zeitgleich mit den neuen Ausfällen Melnyks hat die Ukraine ihre Wunschliste übermittelt, mit der sie angeblich die russische Armee ruck-zuck aus dem Land treiben will, wobei die ukrainische Führung die Realitäten des Landes völlig verkennt. Russland hält bereits 20 % des ukrainischen Territoriums besetzt und die Atommacht Russland wird keinen Zentimeter des unter hohen Verlusten rechtwidrig angeeigneten Territoriums räumen. Und sollte, aus welchen Gründen auch immer, die russische Armee tatsächlich in Bedrängnis kommen, dann steht ihr ein nukleares Arsenal zur Verfügung, mit dem nicht nur die Ukraine komplett ausgelöscht werden kann. Zu glauben, dass die gewünschten Waffenlieferungen eine andere Konsequenz als die Vernichtung der Ukraine und der Ukrainer zur Folge hätte, ist Wunschdenken, das täglich an der Frontlinie widerlegt wird.

Nun will die Ukraine also schnellstmöglich folgende Waffen erhalten: 1000 Haubitzen Kaliber 155 mm, 300 Mehrfach-Raketenwerfer, 500 Panzer, 2000 gepanzerte Fahrzeuge und 1000 Drohnen. Damit kann die Ukraine zwar nicht die russische Armee besiegen, aber immerhin dafür sorgen, dass der Krieg noch sehr lange dauert, die Ukraine auf Jahrzehnte zerstört und Tausende und Abertausende Ukrainer geopfert werden. Dabei ist die Hoffnung der ukrainischen Führung klar – der Westen soll ihren Krieg gegen Russland führen (und möglichst gewinnen), auch, wenn dies den III. Weltkrieg bedeutet.

Andrej Melnyk mag die Ansicht vertreten, dass „ukrainische Flüchtlinge in Deutschland nicht willkommen sind“, die tägliche Praxis belegt das Gegenteil. Allerdings sollte man sich überlegen, ob man nicht einen Ukrainer zur Persona non grata erklärt, nämlich den Botschafter, der sich an seiner eigenen Medienpräsenz berauscht und ansonsten der Ukraine täglich mehr schadet. Dass die ukrainische Führung diesen diplomatischen Rohrkrepierer weiter in Berlin im Amt belässt, wirft ebenfalls kein gutes Licht auf Kiew. Der Austausch dieses Mannes wäre ein Schritt, der die Beziehungen zwischen der Ukraine und Deutschland deutlich verbessern würde.

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