Urlaub in Europa: Nur mal schnell zuhause anrufen?

Am 1. Juli sinken die Gebühren für das Roaming – als letzter Schritt vor der endgültigen Abschaffung Ende 2015. Auch das ist Europa…

Früher musste man es sich sehr genau überlegen, ob man aus dem Urlaub zuhause anrief... Foto: Deutsche Fotothek 0006313_019 / Wikimedia Commons

(PM/KL) – Ab dem 1. Juli 2014 kann man Gespräche auf seinem Handy im europäischen Ausland ein wenig beruhigter abnehmen oder selbst zuhause anrufen – denn an diesem Tag greift die nächste Stufe der schrittweisen Abschaffung der Roaming-Gebühren in der EU. Diese Kosten sinken nun auf 0,19 € pro Minute (zzgl. MwSt.), wenn Sie vom Atlantikstrand, der Côte d’Azur oder von den griechischen Inseln mit dem Handy nach Hause telefonieren; für ankommende Anrufe reduziert sich die Obergrenze für die Roaming-Gebühr auf 0,05 € pro Minute (zzgl. MwSt.). Wer eine SMS versendet, zahlt noch 0,06 € (ankommende SMS sind kostenfrei). Für Datenverbindungen fallen die Entgelte sogar um mehr als die Hälfte auf 0,20 € pro Megabyte. Mehrere Telefonunternehmen greifen dieser Entwicklung vor und bieten inzwischen Flat-Rates fürs europäische Ausland an, bevor dann das Roaming in Europa Ende 2015 ganz abgeschafft wird, wie es von der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament beschlossen wurde.

Dennoch lohnt es sich, die verschiedenen neuen Angebote genau zu prüfen. Während einige günstige Anbieter das Roaming bereits komplett gestrichen haben, gelten bei anderen noch besondere Bedingungen, wie beispielsweise Tages- oder Wochenpauschalen. Die jeweils günstigste Lösung hängt vom Nutzungsverhalten der Verbraucher ab. Doch Vorsicht – außerhalb der Europäischen Union, d.h. also auch in der Schweiz oder der Türkei, gelten diese Obergrenzen nicht! Hier können nach wie vor horrende Telefonkosten entstehen. Deshalb: Bei Reisen in diese Länder sollte man genau prüfen, welches der Angebote am günstigsten ist.

„Diese Entwicklung beim Roaming ist sehr positiv“, kommentierte Bernd Krieger, Leiter des Europäischen Verbraucherzentrums (EVZ) Deutschland in Kehl den Stichtag 1. Juli 2014. „Denn wenn sich die Menschen im Sommerurlaub nicht mehr vor unüberschaubaren Roaming-Gebühren in Acht nehmen müssen, erleben sie Europa tatsächlich als eine grenzenlose Einheit.“

Auch für das tägliche Leben am Oberrhein ist diese Entwicklung nur zu begrüßen. „Gerade hier, wo die Menschen täglich im Nachbarland arbeiten oder leben, ist die Kommunikation über die früheren Grenzen hinweg besonders wichtig“, meint Bernd Krieger, „daher gehört unsere grenzüberschreitende, deutsch-französische Region neben den Sommerurlaubern zu den großen Gewinnern dieser erneuten Senkung der Roaming-Gebühren.“

Und hoppla, mitten hinein in die Diskussion über Sinn, Zweck und Ausgestaltung der EU kommt so eine Maßnahme, bei der die Menschen erkennen, dass Europa mehr ist als nur ein Binnenmarkt für korrupte Finanzhaie – von solchen Maßnahmen brauchen wir noch viel mehr!

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