Verantwortlich sind wir alle

Der skandalöse G7-Gipfel zeigt es deutlich – in allen großen Ländern der Welt haben wir das falsche Führungspersonal gewählt. Die aktuelle Riege der Verantwortlichen ist nicht in der Lage, die Probleme der Welt zu managen.

Die 400 Millionen Euro für diesen jämmerlichen G7-Gipfel hätte man auch besser investieren können... Foto: Shealah Craighead / Wikimedia Commons / PD

(KL) – 400 Millionen Euro für den wohl peinlichsten G7-Gipfel aller Zeiten. Im kanadischen Charlevoix haben die „Führer der Welt“ gezeigt, wo die Welt im Jahr 2018 tatsächlich steht. Dass man den Politclown Donald Trump nicht ernst nehmen kann, das ist jedem klar. Doch es reicht nicht, wenn nun alle mit dem Finger auf Trump zeigen – denn die restlichen „Führungskräfte“ der Welt sind keinen Deut besser als Trump. Und wir müssen uns langsam darüber klar werden, dass wir alle dafür verantwortlich sind, dass diese Leute in der Welt an der Macht sind, denn keiner dieser „Staatenlenker“ ist durch einen Putsch an die Macht gekommen – wir haben sie gewählt.

Die Welt steht vor einer ihrer größten Krisen seit dem Ende des II. Weltkriegs und wenn man genau hinschaut, dann ist der III. Weltkrieg bereits in vollem Gange. Dieser III. Weltkrieg wird nur in entfernten Ländern mit militärischen Mitteln geführt (wir müssen ja dafür sorgen, dass die Waffenindustrien der G7-Länder gut funktionieren), ansonsten findet der III. Weltkrieg auf wirtschaftlicher und politischer Ebene statt. Und dieser Krieg tobt mit voller Wucht.

Nehmen wir also G7 minus 1, da Donald Trump ja mit dieser Gruppe nichts zu tun haben will. Schauen wir also auf die anderen. Und da ist die Perspektive nicht viel besser. Eine abgehalfterte und müde Angela Merkel, die ihren ganzen Elan verloren hat und eigentlich nur noch ihre eigene Nachfolge organisiert; ein Emmanuel Macron, der zwar ein Meister der politischen Kommunikation ist, dem aber gerade völlig die Kontrolle über sein eigenes Land entgleitet; ein Guiseppe Conte, der eine europafeindliche Regierung einer extremistischen Koalition vertritt; ein Shinzo Abe, der, wie alle japanischen Regierungen, grundlegend nationalistisch eingestellt ist; ein Justin Trudeau, der trotz guten Willens kein Gegengewicht zu den „Giganten“ darstellt; und das Sahnehäubchen Theresa May, die Zerstörerin des Vereinigten Königreichs Großbritannien. Und mit Jean-Claude Juncker und Donald Tusk waren auch noch diejenigen dabei, die Europa mit Vollgas an die Wand gefahren haben. Das sind also die Personen, in deren Händen die Geschicke dieses Planeten liegen.

Dass beim G7-Gipfel Russland, China und allgemein die BRICS-Staaten fehlten zeigt, dass G7 weltfremd und überholt ist und die Realitäten dieser Welt nicht mehr reflektiert. Nicht einmal mehr eine gemeinsame Schlusserklärung bekommen diese „Führer“ auf die Reihe, die Welt ist zerstritten wie selten zuvor.

Doch muss man sich die Frage stellen, warum WIR, Wählerinnen und Wähler, eigentlich so blöd sind, die Welt in die Hände dieser Menschen zu legen. Keine der Jammergestalten in Charlevoix ist durch Gewalt an die Macht gekommen, alle diese Leute sind von uns gewählt worden. Was im Umkehrschluss allerdings auch bedeutet, dass wir sie wieder abwählen können, und das sollten wir schleunigst tun.

Die Zeit wird knapp, denn mit diesen Leuten am Ruder stehen die Chancen, dass die Situation vollständig aus dem Ruder läuft, sehr hoch. Die Tatsache, dass die Verantwortlichen von Staatenbünden wie der EU, der UNO und anderen nicht in der Lage sind, Lösungen anzubieten und die Welt zu befrieden, sollte eigentlich als Grund ausreichen, die Geschicke dieser Welt anderen Menschen anzuvertrauen als ausgerechnet denjenigen, die uns Tag für Tag zeigen, dass sie dazu nicht in der Lage sind.

Hören wir also auf, uns wie die Lemminge zu verhalten und unseren „Führern“ blind in den Abgrund zu folgen. 2019 haben wir zumindest in Europa die Chance, die Dinge zu verändern. Und zwar indem wir konsequent diejenigen abwählen, die uns gerade mit wohlfeilen Reden ins Verderben führen. Die Generation der Juncker, Merkel, Trump oder May hat ausgedient und es ist Zeit für einen Wechsel. Denn eines ist klar – diese Leute arbeiten nicht in unserem Interesse. Viele Chancen auf einen Richtungswechsel werden wir nicht mehr bekommen. 2019 ist also alles andere als eine „unwichtige“ Wahl. Die Zukunft unseres Kontinents und damit auch der Welt könnten von dieser Wahl abhängen.

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