Verbrechen lohnen sich…

Trotz aller Verfehlungen, trotz aller Milliardenstrafen hat Volkswagen 2018 einen Rekordgewinn eingefahren. Über 6,6 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2018. Und dann?

VW kann sich alles erlauben. Die Autos verkaufen sich trotz "Dieselgate" wie warme Semmeln. Foto: dave 7 from Canada / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Wie gerne würden wir unseren Kindern beibringen, dass die Welt nach Regeln und Werten funktioniert, dass am Ende die Guten gewinnen und die Bösen verlieren, doch leider sehen die Realitäten dieser Welt anders aus. So konnte die Volkswagengruppe, die nachweislich ihre Kunden weltweit betrogen hat, als „Dankeschön“ einen Rekordumsatz 2018 einfahren. Noch nie wurden so viele Fahrzeuge verkauft, noch nie war der Gewinn der Gruppe höher. Und das ist dann ja auch genau der richtige Moment, Tausende von Menschen zu entlassen. Bis zu einem Drittel der gesamten VW-Belegschaft ist von der Arbeitslosigkeit bedroht.

Im ersten Halbjahr 2018 verkaufte die VW-Gruppe nicht weniger als 5,5 Millionen Fahrzeuge in der ganzen Welt. Der Umsatz des größten Automobilkonzerns der Welt betrug in diesem Zeitraum 119,4 Milliarden Euro und der Gewinn 6,6 Milliarden Euro. Trotz der Milliardenstrafen, vor allem in den USA. Das „Dieselgate“ hat Volkswagen also eher genutzt als geschadet und die tägliche Präsenz in den Medien erweist sich überraschenderweise als eher positiv.

Und, Volkswagen ist sicherlich seinen Mitarbeitern dankbar dafür, dass alle dem Konzern während dessen Krise die Stange gehalten haben. Oder? Die Dankbarkeit von Konzernchef Herbert Diess hält sich in Grenzen. Statt eines Megabonus kann sich bald ein Drittel der Belegschaft seine Papiere in der Verwaltung abholen, denn Herbert Diess weiß genau, wie er die enormen Gewinne der Gruppe investieren will.

Da der Trend zu E-Fahrzeugen geht, will Volkswagen nun nur noch in diesem Bereich investieren und damit ist das Ende der Verbrennungsmotoren endgültig. „Der Bau eines E-Fahrzeugs erfordert nur ein Drittel des Aufwands als für einen Verbrenner“, erklärte Diess und erwähnte am Rande, dass diese neue strategische Ausrichtung dann eben auch ein Drittel weniger Mitarbeiter erfordern wird.

Es ist tatsächlich an der Zeit, dass ein grundlegendes Umdenken in der Gesellschaft beginnt. Gewinnmaximierung für einige, wenige Aktieninhaber kann nicht das Maß aller Dinge sein, die Sozialverpflichtung des Kapitals muss neu definiert werden. Es kann nicht sein, dass ein Konzern, dessen Jahresumsatz dem BIP eines kleinen europäischen Staats entspricht, seine Gewinne nur zur Befriedigung der Aktionäre einsetzt, gleichzeitig aber ein Drittel derjenigen, die diese Gewinne überhaupt erst erwirtschaftet haben, in soziale Nöte stürzt.

Und was sagen wir jetzt unseren Kindern? Dass sich Verbrechen nicht lohnt? Dass Betrug zu Strafen und Ächtung führt? Dass man die 10 Gebote einhalten soll? Das Beispiel Volkswagen zeigt, dass alle diese Werte nicht mehr viel wert sind. Was aber den Autokäufern ziemlich egal zu sein scheint…

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