Verbrechen lohnt sich nicht. Na ja, meistens jedenfalls…

Wie die beiden Journalisten Antoine Ullestad und Clément Kolopp zum Kreis der Eurojournalist(e)-Kontributoren stießen...

Ein Plagiat ist nichts anderes als Diebstahlö geistigen Eigentums. Blöd, wenn man mit der Hand in der Tasche erwischt wird... Foto: Georges de la Tour / MET Museum New York / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Gestern konnten Sie auf Eurojournalist(e) und in der „Edition Eurojournalist(e)“ auf Mediapart den ersten Artikel der beiden französischen Journalisten Antoine Ullestad und Clément Kolopp lesen. Die Art und Weise, wie die beiden zu Eurojournalist(e) gekommen sind, ist eine wunderschöne Anekdote. Die es lohnt, erzählt zu werden.

Vor drei Wochen erschien nämlich bei uns der französische Artikel „Europa darf sich nicht einmauern“, der uns von einem freien Kontributor geschickt wurde. Der Artikel war sehr gut geschrieben und deshalb zögerten wir keine Sekunde, diesen auch als Topartikel in unserer Rubrik „Europe“ zu veröffentlichen. So weit, so gut.

Bis ein paar Tage später eine bitterböse Email eintrudelte, in der zwei Journalisten, Sie ahnen es schon, Antoine Ullestad und Clément Kolopp, uns mitteilten, dass dieser Artikel wortgleich von ihnen geschrieben und in der renommierten französischen Tageszeitung „Libération“ erschienen war. Als Beweis hatten Sie den Link auf ihren Artikel integriert und in der Tat, was bei uns erschienen war, war exakt der gleiche Artikel, selbst die Überschrift war nicht geändert worden.

Wegen dieses Plagiats hätten uns die beiden verklagen können, eine strafbewehrte Unterlassungsklage erheben können und dies hätte durchaus das Ende von Eurojournalist(e) bedeuten können. Die Person, die uns den Artikel geschickt hatte, zeigte sich völlig uneinsichtig und argumentierte, an der Sache vorbei, dass sie sich ansonsten stark für Flüchtlinge engagiert, was sehr ehrenvoll ist, allerdings nichts damit zu tun hatte, dass der eingereichte Artikel ein nacktes Plagiat war.

Natürlich entfernten wir den betreffenden Artikel sofort von unserer Online-Zeitung, entschuldigten uns und erklärten den beiden Journalisten, dass wir leider gezwungen waren, uns darauf zu verlassen, dass ein freier Kontributor uns auch einen eigenen, und keinen „geklauten“ Text schickt. Daraufhin beschlossen Antoine Ullestad und Clément Kolopp, auf eine Anzeige zu verzichten und stattdessen Texte „ohne Umwege“ bei uns und auf unserer Edition bei Mediapart zu veröffentlichen.

Dafür den beiden ganz herzlicher Dank und viel besser hätte die Geschichte für Eurojournalist(e) nicht ausgehen können. Somit haben wir einen Kontributor, dem offenbar die Grundregeln des Journalismus nicht zugänglich sind, gegen zwei ausgezeichnete Journalisten „getauscht“ und niemand hätte für möglich gehalten, dass ein solcher Fehler unsererseits damit endet, dass wir zwei neue Spitzenleute im Team begrüßen dürfen. Also – herzlich Willkommen, Antoine und Clément, und Danke dafür, dass Ihr die Gelegenheit nicht genutzt habt, uns in eine Existenzkrise zu stürzen!

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