Viel Spaß im Urlaub – und viel Glück!

Ab dem 15. Juni soll also wieder europaweit gereist werden können. Das ist schön – aber die Ankündigungen von Außenminister Heiko Maas sind nicht gerade beruhigend...

Massentourismus wie hier in Italien wird es dieses Jahr nicht geben. Vielleicht ist das auch besser so... Foto: Rabe! / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Während alle so tun, als sei die Corona-Krise längst vorbei und nur noch eine schlechte Erinnerung, warten nun alle auf den Startschuss in die Ferien. Am 15. Juni sollen die innereuropäischen Grenzen wieder geöffnet werden und dann geht es ab an den Gardasee, ins Elsass, auf den Ballermann oder sonst wo hin. Dazu wird die Bundesregierung die momentan geltenden weltweiten Reisewarnungen aufheben. So weit, so gut. Nur – es sollte Ihnen im Urlaub möglichst nichts passieren.

Anders als zu Beginn der Corona-Krise, so Außenminister Heiko Maas, wird es in den Sommerferien keine Rückholaktionen für deutsche Touristen geben, die im Ausland gestrandet sind. Wer sich im Urlaub mit dem SARS-CoV-2 infiziert, muss schauen, wie er oder sie wieder nach Hause kommt.

Diese Ankündigung ist erstaunlich, denn sie unterstellt, dass jemand, der sich mit diesem Virus infiziert, selbst daran Schuld ist. Oder aber die Infektion durch unvorsichtiges Verhalten selbst herbeigeführt hat. Und das ist natürlich grundlegend falsch. Wenn die Bundesregierung das Reisen ins Ausland für gefährlich hält, dann muss sie die Reisewarnungen für diejenigen Länder aufrecht erhalten, von denen sie meint, dass deutschen Touristen dort Gefahren drohen.

Allerdings relativierte Maas seine Aussagen dadurch, dass er hinzufügte, dass Betroffenen natürlich weiterhin die konsularischen Vertretungen Deutschlands im Ausland im Notfall zur Seite stehen. Nur, je nachdem, wo sich Touristen aufhalten, ist nicht immer auch eine konsularische Vertretung in der Nähe und unter dem Strich bleibt die Ansage: „Sehr zu, wie ihr klarkommt!“.

Da stellt sich die Frage, ob dies nicht ein indirekter Aufruf ist, dieses Jahr seinen Urlaub in Deutschland zu verbringen, wo es nicht zu solchen Problemen kommen kann. Angesichts aktueller Umfragen, nach denen rund 50 % der Deutschen dieses Jahr überhaupt nicht in Urlaub fahren wollen, einerseits aus Angst vor dem Virus und andererseits aufgrund finanzieller Probleme im Nachgang von Kurzarbeit oder gar dem Verlust des Arbeitsplatzes, dürfte es der Regierung ein Anliegen sein, wenigstens den heimischen Tourismus zu befeuern, bevor in diesem wichtigen Sektor in vielen Betrieben das Licht ausgeht.

Und schon weiß man gar nicht mehr, wohin die für den 15. Juni geplante Grenzöffnung führen soll. Aber so, wie es aussieht, wird in der Folge nicht unbedingt „mehr Europa“ auf uns warten…

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste