Volotea wertet den Flughafen Straßburg-Entzheim auf

Hut ab vor den Verantwortlichen des Flughafens Straßburg-Entzheim! Sie haben es geschafft, den Flughafen nicht nur zu retten, sondern hervorragend für die Zukunft aufzustellen.

Dadurch, dass Volotea aus Entzheim sein drittes Hub in Frankreich gemacht hat, ist die Zukunft des Flughafens gerettet. Foto: Ssola / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Es ist noch gar nicht lange her, da war der Flughafen von Straßburg-Entzheim vom Ende bedroht. Als die TGV-Verbindung nach Paris eröffnet wurde und die Fahrtzeit zwischen der elsässischen Metropole und der Hauptstadt plötzlich nur noch 2:20 Stunden betrug, brach der Verkehr auf dem Flughafen ein. Denn ab diesem Zeitpunkt war es für Geschäftsreisende deutlich schneller, mit dem TGV ins Herz von Paris zu fahren, als mit höherem Zeitaufwand nach Roissy in der Pariser Peripherie zu landen. Doch mittlerweile hat sich der Flughafen neu und erfolgreich orientiert, nicht zuletzt dank des Engagements der Low-Cost-Fluggesellschaft Volotea. Diese hat nun ihr Engagement in Straßburg deutlich erweitert und bietet inzwischen 11 Destinationen von Straßburg aus an.

Damit ist Straßburg-Entzheim das drittgrößte Hub der spanischen Fluggesellschaft in Frankreich, die mit günstigen Preisen ganz Frankreich und mehrere Ziele in Italien für Flugreisende aus der Region erreichbar macht. Mit diesem Angebot macht sich Entzheim von der „Paris-Connection“ unabhängig, auf der man ohnehin gegenüber dem TGV nicht mehr konkurrenzfähig ist. Wenn man bedenkt, dass man heute in etwas mehr als 3 Stunden selbst von Freiburg aus, ohne Umsteigen, im Zentrum von Paris ankommt, ist klar, dass sich Straßburg-Entzheim umorientieren musste. Was es unter der Leitung von Flughafendirektor Thomas Dubus auch erfolgreich geschafft hat.

Durch den Ausbau des Volotea-Angebots in Straßburg entstanden über 50 neue Arbeitsplätze am Flughafen und die großen französischen Städte in der Provinz können nun in mehr oder weniger einer Stunde von Straßburg aus erreicht werden – Bordeaux, Nantes, Montpellier, Biarritz und Marseille gehören damit ab sofort ebenso zum näheren Umfeld des Oberrheins wie gleich drei Ziele auf Korsika: Ajaccio, Figari und Bastia. In Italien sind Olbia auf Sardinien, Palermo und Venedig ebenfalls im Angebot ab und nach Straßburg – was für Ferienflüge und Kurztrips in die Welthauptstadt der Romantik interessant ist.

Für Straßburg-Entzheim ist diese Entwicklung überlebenswichtig und findet entsprechend Anklang auch auf politischer Ebene. So kommentierte der Straßburger OB Roland Ries: „Diese Orientierung kann Straßburg nur nützen, im Bereich des Tourismus, aber auch der internationalen Ausrichtung der Stadt.“ Auch Robert Herrmann, Präsidenten der Eurometropole, freut sich: „Die Entwicklungsstrategie unseres Flughafens wird somit deutlich gestärkt“, sagte Herrmann.

Einziger Wermutstropfen – bislang ist es am Oberrhein noch nicht gelungen, eine gemeinsame Strategie für die zahlreichen Flughäfen in der Region zu entwickeln. Stuttgart, Karlsruhe-Söllingen, Straßburg, Lahr, der EuroAirport Basel-Freiburg-Mulhouse und Zürich machen sich weiterhin gegenseitig Konkurrenz, statt sich gegenseitig zu ergänzen. Hier sieht man, dass die Zusammenarbeit und Integration am Oberrhein leider immer noch ihre Grenzen findet. Aber das sollte die Freude nicht schmälern, dass der Flughafen Straßburg-Entzheim doch noch die Kurve gekriegt hat.

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