Während ihr schlieft…

… sind am Freitag in Herrgottsfrühe Straßburg und die Ortenau ein Stückchen weiter zusammengewachsen. Denn jetzt fährt die Tramlinie D bis zum Rathaus Kehl.

Toni Vetrano (m.) und Alain Fontanel 'r.) mit dem neuen Schild - die Linie D fährt jetzt bis "Kehl/Rathaus". Foto: Ville de Strasbourg

(KL) – Das Schönste an der Jungfernfahrt der Tramlinie D bis zur neuen Endhaltestelle „Kehl Rathaus“ am Freitagmorgen um halb fünf war, dass sie so normal war. Dabei bedeuten die beiden neuen Haltestellen und die Durchführung der Tram bis zum Rathaus Kehl sehr viel. Weswegen sich auch an diesem eisigen Freitagmorgen sowohl der Kehler Bürgermeister Toni Vetrano als auch der Erste Beigeordnete Bürgermeister Straßburgs Alain Fontanel (der auch Chef der Straßburger Verkehrsbetriebe CTS ist) zu dieser Zeit in der Tram saßen und mit einem Gläschen Sekt auf dieses Ereignis anstießen. Ansonsten gab es keinen großen Zirkus, sondern es wurde eben ein Stückchen weitere deutsch-französische Integration eingeweiht. Was heutzutage kein großes Ding mehr ist – und alleine das ist großartig.

Ab sofort fährt nun die Tramlinie D nach der bisherigen Endhaltestelle „Kehl Bahnhof“ weiter. Der nächste Halt ist „Läger / Hochschule“, der auf den ersten Blick etwas verloren in der Landschaft liegt und seine Vorteile erst bei näherem Hinsehen zeigt. Zum einen erlaubt diese Haltestelle eine deutlich verbesserte Mobilität von Studenten, die entweder aus Straßburg nach Kehl kommen oder umgekehrt nach Straßburg wollen. Dazu liegt diese Haltestelle nur eine Kreuzung von den großen Kehler Discountern entfernt, was diesen ein deutliches Umsatzplus bescheren und vielen Straßburgern das Einkaufen erleichtern dürfte.

Dann geht es weiter zur Endhaltestelle „Kehl / Rathaus“ und hier findet die Anbindung des Kehler Umlands bis Appenweier und der Straßburger Tram statt. Denn hier entsteht gerade ein „multimodales Hub“, also ein Umsteigebahnhof, an dem man zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln umsteigen kann. Zum Beispiel, wenn man von Auenheim nach Straßburg möchte, dann fährt man mit dem Bus bis „Kehl / Rathaus“ und von dort mit der Tram weiter bis in die Straßburger Innenstadt. Und genau damit wächst der Eurodistrikt Strasbourg – Ortenau ein weiteres Stückchen zusammen, die Europahauptstadt mit ihren Angeboten rückt auch für die Umlandgemeinden näher und von Straßburg aus wird auch der letzte Winkel in der Ortenau erreichbarer, was sich wiederum positiv auf die berufliche Mobilität zwischen dem Großraum Straßburg und der Ortenau auswirken wird.

Den deutsch-französischen Bauherren der grenzüberschreitenden Tram sei anerkennend auf die Schulter geklopft. Baupläne, Termine und Budgets wurden eingehalten, was beweist, dass es geht, wenn man will. Und dass heute zu einer solchen Jungfernfahrt nicht mehr das Eurocorps und zwei Staatssekretäre antanzen, das ist auch positiv, denn es zeigt, dass die erfolgreiche Realisierung deutsch-französischer Projekt am Oberrhein eine Normalität geworden ist. Und Respekt für Toni Vetrano und Alain Fontanel, die sich am Freitag um halb fünf zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern die erste Fahrt auf dieser wichtigen Linie feierten. Aber keine Sorge, es wird trotzdem noch eine große Sause mit einer „noch offizielleren“ Einweihung geben – mit einem großen Volksfest am 8./9. Dezember!

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