Wahlen, Wahlen, Wahlen…

Die Mandate der Politiker sind kurz, in der Regel 4 oder 5 Jahre – und von denen bleibt inzwischen nur noch recht wenig Zeit, Sinnvolles zu tun…

Meinte William Makepeace Thackeray etwa das, als er seinen Roman "Jahrmarkt der Eitelkeit" schrieb? Foto: DonkeyHotey / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.0

(KL) – Politik verkommt immer mehr zur reinen Personality Show. Die Medien sind seit Monaten voll von spannenden Berichten über Vorwahlen in verschiedenen Ländern, taktischen Allianzen, leeren Versprechungen und vielen Politikern, die ihre Nasen in die Kameras strecken und „Ich, ich!“ krähen. Das Ärgerlichste daran ist, dass den Darstellern der Politik kaum noch Zeit für die eigentliche Arbeit bleibt…

Ob in den USA, in Frankreich oder in Deutschland – seit Monaten beschäftigen uns Vorwahlen und Wahlen. Wahlen, das ist OK. Auch der davor liegende Wahlkampf. Doch das System der Vorwahlen sollte man vielleicht noch einmal überdenken. Wenn in den USA, wo die Mandatsdauer des Präsidenten vier Jahre beträgt, der Vorwahlkampf für die nächsten Wahlen bereits zwei Jahre vor Ablauf des Mandats beginnt, dann bedeutet das, dass knapp während der Hälfte des Mandats andere Dinge im Vordergrund stehen als die eigentliche Aufgabe des Politikers – nämlich die Wiederwahl oder die Nachfolge.

Das amerikanische System ist nun auch nach Europa geschwappt. In Frankreich findet für die Präsidentschaftswahl 2017 zum ersten Mal eine Vorwahl in den verschiedenen politischen Strömungen statt, und man merkt deutlich, dass die Erfahrung mit solchen Formaten fehlt. Das politische Leben kommt zum Stillstand und die ganze Kandidatenschar überbietet sich mit Versprechungen, die ohnehin niemand halten kann. Und das Fernsehpublikum sitzt dabei, wundert sich und schaut sich die Umfragen an, die ohnehin nichts mehr mit den Realitäten zu tun haben.

Kann es in unserem Interesse liegen, wenn die Politik fast ihre halbe Amtszeit damit zubringen, sich um Posten und Pöstchen und ihre eigene Karriere zu kümmern? Das entwürdigende Spektakel der Vorwahlen in den USA und in Frankreich zeigt es – hier wird sinnlos Geld verbraten und es kommt nicht anderes als ein „Tanz der Eitelkeiten“ dabei heraus. Ist diese Demokratie eigentlich noch zu retten?

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