War’s das schon für Armin Laschet?

Auch die zweite TV-Debatte der drei Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl endet mit einer Schlappe für Armin Laschet. Von „Trendwende“ kann keine Rede sein.

Die im Schatten sieht man nicht... die Gewinner des zweiten "Triells" standen links... Foto: ScS EJ

(KL) – Das Problem von Armin Laschet ist – Armin Laschet. Wir alle haben einen Armin Laschet in der Familie. Das sind die Typen, die mit ihrer besserwisserischen Art und ihrem Oberlehrerton jede Familienfeier zum Platzen bringen. Da kann er zwar nicht so richtig etwas dafür, aber auf der anderen Seite hat auch niemand die CDU gezwungen, von allen möglichen Kandidaten und Kandidatinnen ausgerechnet denjenigen zu nominieren, den niemand haben möchte. Die Umfragen nach dem zweiten „Triell“ zeigen es deutlich – Armin Laschet konnte in keinem Bereich wirklich punkten.

Nur wenige Minuten nach Ende des dieses Mal etwas schärfer geführten Trialogs lagen bereits die Umfrageergebnisse vor. Niederschmetternd für Armin Laschet – er schnitt in keinem Bereich gut ab, während Olaf Scholz einsam seine Kreise in den Bereichen „Kompetenz“ und „Glaubwürdigkeit“ zieht und Annalena Baerbock in den Bereichen „Sympathie“ und „Dynamik“ punktet.

So beantworteten die TV-Zuschauer die Frage nach dem glaubwürdigsten Auftritt klar zugunsten von Olaf Scholz (39 %), während Laschet und Baerbock nur auf 26 % kamen. Was immerhin bedeutet, dass drei Viertel der Befragten weder Laschet, noch Baerbock für glaubwürdig halten. Noch eindeutiger war das Ergebnis zum Punkt „Kompetenz“ – hier sahen 49 % der Befragten Scholz vorne, während Laschet mit 26 % nur auf den zweiten Platz kam, und Baerbock bei müden 18 % stehen blieb.

Dafür entschied die grüne Kandidatin die Sympathiefrage klar für sich. Mit 39 % lag sie deutlich vor Scholz (34 %) und Laschet (18 %). Dieser Parameter gehört zu den wichtigsten, denn die Sympathie ist für viele Wählerinnen und Wähler ausschlaggebend. Auch zur Frage nach der „Tatkraft“ lag Baerbock vorne (41 %), vor Scholz (28 %) und Laschet (25 %).

Markus Söder hatte es letzte Woche deutlich gesagt – in dieser Woche muss eine Trendwende her, will sich die CDU/CSU nicht nach der Wahl am 26. September in der Rolle des Juniorpartners einer Koalition wiederfinden. Doch diese Trendwende fiel aus und der Kandidat Laschet wird das Ruder auch nicht mehr herumreißen können, es sei denn, etwas Ungewöhnliches passiert noch vor der Wahl.

Und so zieht der Hanseat Olaf Scholz einsam seine Kreise, was ihm gegen den rhetorisch beschlagenen und deutlich dynamischeren Markus Söder wohl nicht so einfach gefallen wäre. Aber die Parteioberen der CDU haben sich eben gegen die Mehrheit ihrer eigenen Basis entschieden und den Kandidaten aufgestellt, den tatsächlich niemand so richtig gut findet. Außer Armin Laschet. Doch sein selbstgefälliges Grinsen dürfte mittlerweile auch seine Parteifreunde nerven – die plötzlich merken, dass der Weg der CDU in der Zeit nach Angela Merkel weg von der Macht führt. Den Vorwurf muss man allerdings in der CDU auch der Kanzlerin machen – sie hat es versäumt, vor Ende ihrer Amtszeit einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin aufzubauen. Und deswegen muss die CDU nun mit Armin Laschet an die Wahlurnen ziehen, in der Hoffnung, dass noch ein Wunder geschieht. Das müsste allerdings riesig ausfallen, wenn Armin Laschet doch noch Kanzler werden will…

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