Warum der Eurodistrikt PAMINA besser funktioniert als andere…

Neubesetzungen in den Gremien des Eurodistrikts PAMINA, Projekte, politische Stellungnahmen - alle fließt in PAMINA. Da können sich andere ein Beispiel nehmen.

So sehen Menschen aus, die sich wirklich für die deutsch-französische Zusammenarbeit engagieren. Rechts unten - Patrice Harster. Foto: (c) Eurodistrikt PAMINA

(KL) – Zugegeben, die Pressemitteilung, die uns vom Eurodistrikt PAMINA erreichte, klang, wie eben Pressemitteilungen von öffentlichen Einrichtungen klangen. Trocken. Nach den Departementswahlen in Frankreich gibt es neue Mitglieder in der Vollversammlung, die auch alle einzeln aufgezählt wurden, weil sie, was menschlich ist, auch gerne ihren Namen in der Zeitung lesen, eine Aufzählung verschiedener Projekte, eine politische Stellungnahme – und trotzdem war diese Pressemitteilung hoch interessant. Wobei das Interessanteste zwischen den Zeilen stand: Nämlich dass der Eurodistrikt PAMINA funktioniert. 1a. Was andere Eurodistrikte leider nicht von sich behaupten können.

Das Erfolgsrezept des Eurodistrikts PAMINA ist im Grunde simpel – man beschäftigt sich dort tatsächlich mit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, man legt Projekte auf, die man mit den Bürgern gemeinsam gestaltet, man hält die Politik weitestgehend aus der Arbeit des Eurodistrikts heraus und lässt nicht zu, dass ehrgeizige Politiker diese Plattform für ihre eigenen Ambitionen missbrauchen, dazu eine Prise Kontinuität (der umtriebige Direktor des Eurodistrikts PAMINA Patrice Harster ist seit Zeiten dabei, als dieser Eurodistrikt noch gar nicht Eurodistrikt hieß…) – und schon klappt’s mit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

Und auch, wenn sechs der sieben französischen Sitze in den Entscheidungsgremien dieses Eurodistrikts gerade wechselten, ist klar, dass der Eurodistrikt PAMINA trotzdem genau auf der Schiene weitermachen wird, auf der er ohnehin unterwegs ist. Bemerkenswert ist in PAMINA (was übrigens für PAlatinat, MIttlerer Oberrhein und NordAlsace steht), dass man sich dort sehr schnell eine richtige Struktur gegeben hat. Seit Jahren steht das Zentrum des Eurodistrikts PAMINA auf der früheren Grenze zwischen Lauterburg und Lauterbourg, bietet Platz zum Arbeiten und für den Empfang der Bürgerinnen und Bürger und dieser Eurodistrikt hat einen Namen, ein Gesicht, eine Telefonnummer und existiert. Anderswo wird hinter verschlossenen Türen gemauschelt, bleiben die Bürger weitestgehend außen vor, werden seltsame Finanzentscheidungen getroffen, die wenig transparent und häufig auch wenig sinnvoll sind – in PAMINA hingegen macht man keine Lokalpolitik, sondern engagiert sich für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit.

Erstaunlich, dass PAMINA-Direktor Patrice Harster immer noch weiter auf die anderen deutsch-französischen Eurodistrikte zugeht, in denen nicht viel passiert. Dass er immer noch den Zusammenschluss sucht, andere von den Erfahrungen in PAMINA profitieren lässt und mit einer Engelsgeduld daran glaubt, dass eines Tages auch andere Eurodistrikte so gut funktionieren könnten wie PAMINA.

Das Heraushalten dieses Eurodistriks PAMINA hindert die Akteure allerdings nicht daran, trotzdem politisch aktiv zu werden – und zwar gemeinsam. So beschloss die neue Vollversammlung, sich an die zuständigen Behörden zu wenden, um gegen die geplante Mittelschulreform in Frankreich zu protestieren, da im Rahmen dieser Reform der zweisprachige Unterricht gefährdet ist, was für die Grenzregionen gefährlich ist.

Allen anderen Eurodistrikten entlang des Rheins und der Saar kann man nur empfehlen, sich ein Beispiel an PAMINA zu nehmen. Statt darüber zu jammern, dass so furchtbar wenig im deutsch-französischen Bereich passiert. Wer sich die Zeit nimmt, einmal genauer zu schauen, warum PAMINA so gut funktioniert, der kann dort eine Menge lernen. Auch, wenn man aus einer richtig großen Stadt kommt, in der man meint, nicht von anderen lernen zu müssen…

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