Warum Italien die EURO 2021 gewinnt

Italien ist bis ins Finale der, vom Sportlichen abgesehen, skandalösen Spreader-EM durchmarschiert. Seit 33 Spielen ist die Squadra Azzura unbesiegt. Und wir wissen, warum das auch im Finale so bleibt.

Die italienische Mannschaft singt ihre Hymne nicht - sie schmettert sie! Foto: Gb89.2 / Wikimedia Commons / CC0 1.0

(KL) – Italiens Fussballer scheinen unbezwingbar zu sein. Aber woran liegt das? An Trainer Roberto Mancini, der einst zu den weltbesten Verteidigern gehörte? Oder am funktionierenden Kollektiv? Am 3-4-2-1 oder am 4-4-2? Gar am 4-3-3? Von allem vermutlich ein bisschen, in einem Team, das ganz ohne Weltklassespieler oder Superstars auskommt. Doch den Erfolg verdanken die Italiener vor allem – ihrer Nationalhymne!

Was für ein Unterschied! Einige Nationalteams singen praktisch gar nicht (alleine die Spanier seien entschuldigt, deren Nationalhymne hat überhaupt keinen Text), manche Spieler schauen Kaugummi gnatschend und feixend in die Kamera, andere bewegen gelangweilt ein wenig die Lippen und tun so, als sängen sie und dann, wie eine Naturgewalt, die italienische Hymne!

Die italienischen Spieler singen ihre Hymne nicht, sie gröhlen sie nicht, sie schmettern sie! Die Inbrunst, mit der die Spieler ihre Hymne zelebrieren, erinnert eher an den neuseeländischen Haka der legendären Rugby-Cracks der All Black als an das Gekrächze oder Schweigen anderer Teams. Die Italiener glauben an das, was sie dort opernreif schmettern! Brüder Italiens! Italien hat sich erhoben, wo ist der Sieg? Wir sind bereit zu sterben… mit dem ganzen Pathos einer Verdi-Oper! Und so wie sie ihre Hymne schmettern, gehen sie dann auf dem Spielfeld zu Werke. Das kann nur gutgehen…

Anderswo laufen endlose Debatten, ob Nationalspieler, insbesondere mit Migrationshintergrund, die Nationalhymne mit dankbarer Hingabe mitsingen sollten oder nicht oder doch. Über solche Debatten können die Italiener nur lächeln. Und so lange die anderen solche Debatten führen, so lange gewinnen die italienischen Gladiatoren. Auch am Sonntag im Finale am gegen Gastgeber England. Notiz für Hansi Flick: Nationalhymne trainieren. So lange, bis sie sitzt…

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