Warum Novak Djokovic nicht in Australien spielen darf

Momentan sitzt der vielleicht weltbeste Tennisspieler in einem Quarantäne-Hotel in Australien und wartet auf sein endgültiges Einreise-Urteil. Er sollte auf keinen Fall spielen dürfen.

Dass Novak Djokovic momentan der beste Tennisspieler der Welt ist, ist völlig egal. Er hat gerade nichts in Australien zu suchen. Foto: Christopher Johnson (globalite) / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.0

(KL) – Alleine der Umstand, dass Novak Djokovic nach Australien gereist ist, um trotz der dort herrschenden, strikten Einreisebestimmungen bei den Australian Open antreten zu können, ist eine Unverschämtheit. Dass ihn die australischen Behörden (noch?) nicht haben einreisen lassen, ist absolut richtig. Während die ganze Welt unter den Restriktionen der Pandemie ächzt, darf es keine Sonderregelung für erfolgreiche Sportler geben. Und schon gar nicht für Sportler, die bereits in der Vergangenheit durch ein absolut verantwortungsloses Verhalten aufgefallen sind.

Novak Djokovic, der offensichtlich ungeimpft ist, war auch derjenige, der im Juni/Juli 2021 die „Adria Tour“ mit seinen Kumpels Alexander Zverev und Dominic Thiem (und einigen anderen) organisiert hatte, weil man von den ganzen Turnierabsagen aufgrund der Covid-Krise genervt war. Bei den ersten Turnieren in Belgrad (Serbien) und Zadar (Kroatien) ließen es die Tennisprofis dann richtig krachen, machten abends Party (natürlich ohne irgendeine sanitäre Vorschrift einzuhalten) und starteten damit mehrere Cluster. Der weitere Verlauf der „Adria Tour“, bei der noch Schauturniere in Montenegro, Bosnien-Herzegowina und Sarajewo geplant waren, musste abgesagt werden.

Dass sich Novak Djokovic nicht impfen lassen will, ist seine Entscheidung. Doch eine solche Entscheidung beinhaltet auch, dass man sich danach an die Einschränkungen hält, die für nicht geimpfte Personen herrschen, statt zu versuchen, Sonderregelungen zu erreichen, die nichts anderes als ein gestreckter Mittelfinger für alle sind, die seit zwei Jahren alles hinnehmen, was dem Gemeinwohl dienen soll (auch, wenn die Strategien der Regierungen völlig am Thema vorbeigehen und nutzlos sind…).

Momentan können nicht einmal im Ausland lebende Australier in ihr Land ohne Quarantäne einreisen, wenn sie nicht geimpft sind. Es gibt keinen einzigen Grund, warum man dies nun einem Corona-Ignoranten wie Novak Djokovic erlauben sollte. Der Mann ist erwiesenermaßen eine virale Gefahr, dem es offensichtlich völlig egal ist, wer sich in seinem Umfeld ansteckt und wer nicht. Eine „Lex Djokovic“ darf es nicht geben und die Australian Open werden auch ohne Djokovic einen würdigen Sieger finden. Allerdings wird es ein Sieger sein, der die sanitären Vorschriften Australiens erfüllt.

Die Arroganz einiger junger Tennisprofis darf nicht noch dadurch befeuert werden, dass man für sie Sonderregelungen trifft, mit denen Dritte gefährdet sind. Hoffentlich schicken die Australier Djokovic schnell wieder nach Hause, wo er dann die Australian Open am Fernseher verfolgen und darüber nachdenken kann, ob es nicht solidarischer wäre, entweder künftig die sanitären Protokolle zu erfüllen oder aber auf Turniere zu verzichten, wenn diese Protokolle obligatorisch sind. Und die ATP sollte sich überlegen, ob sie „Querdenker“ wie Djokovic nicht eine Weile aus dem Rennen nimmt, bis die Situation wieder entspannter ist.

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