Was braut sich da im Mittelmeer zusammen?
Seit Tagen bebt die Erde nahe der griechischen Insel Santorin, aber auch in den Phlegräischen Feldern bei Neapel in Italien. Hängen diese Beben zusammen? Und kommt es zum „Big Bang“?

(KL) – Bereits zwei Drittel der Bevölkerung der griechischen Insel Santorin haben diese verlassen, aus Sorge, dass nach dem weiterhin anhaltenden „Erbebenschwarm“ mit Erdstößen fast im Minutentakt ein großes Erdbeben kommt, dass Tsunamis entstehen und Vulkane ausbrechen könnten. Doch die beunruhigenden tektonischen Aktivitäten beschränken sich nicht auf die griechischen Inseln, sondern betreffen nun auch den italienischen Supervulkan „Phlegräische Felder“ (Campi Flegrei) vor den Toren Neapels, wo ebensolche „Erdbebenschwärme“ auftreten, von denen niemand sagen kann, ob diese einfach wieder aufhören oder in einem „Big Bang“ enden – und was besonders beunruhigend ist, ist die große geographische Ausbreitung dieser ungewöhnlichen Phänomene.
Zum Glück hat auf Santorin die Touristensaison noch nicht begonnen, so dass die Behörden zahlreiche Schutzmaßnahmen ergreifen konnten und auch die Evakuierung der Inselbewohner ziemlich ruhig vonstatten geht. Anders sieht es da schon bei den Phlegräischen Feldern aus, deren Zentrum nur rund 15 Kilometer vom Zentrum der Millionenstadt Neapel liegt. Dazu bildet dieser „Supervulkan“ eine Kette mit dem Vesuv, dem Stromboli und dem Ätna, von denen die beiden Letztgenannten in letzter Zeit viel Aktivität zeigten.
Im Mittelmeer brodelt es und trotz aller Vorbereitungen wäre man im Falle eines „Big Bang“ hilflos. Modelle von Vulkanologen zeigen, dass ein Ausbruch der Phlegräischen Felder innerhalb weniger Tage in ganz Europa die Lichter auf lange Zeit ausgehen lassen würde, dass Millionen Menschen betroffen wären und dass man einer solchen Katastrophe hilflos gegenüber stünde. Was für Folgen ein sehr starkes Erdbeben auf Santorin hätte, ist nur schwer vorhersehbar, wobei die Möglichkeit besteht, dass die bisher noch relativ leichten, dafür aber ungewöhnlich zahlreichen Erdbeben auf der griechischen Insel nur die Vorboten eines wirklich großen Erdbebens sind. Alles ist möglich und es kann gut sein, dass die Bewohner von Santorin noch Glück haben, dass sich ein solches großes Beben seit Tagen ankündigt und sowohl die Evakuierung der Bevölkerung als auch die Maßnahmen vor Ort möglich waren und sind. Die meisten Erdbeben kündigen sich nicht mit Vorlauf an, was die dann eintretenden Katastrophen kaum beherrschbar macht.
Sollte sich die Situation im Mittelmeer hin zu einer Katastrophe entwickeln, ist Europa gefordert und für Sprüche wie „das Boot ist voll“ oder „wir können nicht das Unglück der ganzen Welt managen“ ist dann keine Zeit mehr. Während man kaum abschätzen kann, was auf Santorin passieren kann, gibt es sehr präzise Modelle, welche Folgen ein Ausbruch der Phlegräischen Felder hätte – der Ausbruch dieses „Supervulkans“ würde zu einer Situation führen, wie man sie in Europa noch nicht erlebt hat. Drücken wir die Daumen, dass sich die tektonischen Aktivitäten beruhigen und der Super-GAU ausbleibt.
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