Was für ein aufregender Samstag in Straßburg!

Kurz vor der konstituierenden Sitzung des neuen Straßburger Stadtrats haben sich die beiden „grandes dames“ der Straßburger Politik doch noch verständigt. Die nächsten sechs Jahre werden spannend.

Der Moment - Alterspräsidentin Marie-Françoise Hamard legt Jeanne Barseghian die Bürgermeisterschärpe um. Foto: Eurojournalist(e) / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Zwei Ereignisse prägten am Samstag das politische Straßburg. Zuerst kündigten bei einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz die neue Bürgermeisterin Jeanne Barseghian und Catherine Trautmann an, dass sich die PS-Liste der grünen Mehrheit im Stadtrat anschließen wird und dafür erhält die PS auch gleich einen Vizepräsidenten-Posten in der neuen Stadtregierung – mit der jungen Céline Geissmann holt sich Jeanne Barseghian ein politisches Nachwuchstalent an Bord und sendet ein klares Signal aus: Wir alle wollen Straßburg durch die aktuellen Krisen und zu einer neuen politischen Ausrichtung führen.

Das war schon ein historischer Tag gestern in Straßburg. Dass sich nun unter der Führung der Grünen und von Jeanne Barseghian doch noch eine Art „linke“ Koalition mit Catherine Trautmann und der PS gebildet hat, ist ein starkes Signal. Jeanne Barseghian hätte das nicht gemusst. Mit 47 Sitzen (11 für die inzwischen wieder „geschiedenen“ besten Freunde, den Konservativen Jean-Philippe Vetter und den im politischen Niemandsland angekommenen Alain Fontanel; 7 für die PS von Catherine Trautmann) hätten die Grünen ausreichend Sitze im Stadtrat gehabt, um mit niemandem zusammenarbeiten zu müssen. Insofern ist die ausgestreckte Hand von Jeanne Barseghian ein ebenso starkes Symbol wie die Tatsache, dass Catherine Trautmann und die PS diese Hand im Interesse Straßburgs angenommen haben.

Am Abend kam es dann zur Amtseinführung der neuen Bürgermeisterin. Geleitet wurde die Sitzung von der Alterspräsidentin und Tierschutz-Aktivistin Marie-Françoise Hamard und es war schon ein wenig seltsam, dass Amtsvorgänger Roland Ries nach einer kurzen Ansprache den Saal verließ. In einer ebenfalls kurzen Grundsatzansprache skizzierte Jeanne Barseghian die nächsten Schritte der neuen Stadtregierung – mit neuer Dynamik in eine ökologischer Ausrichtung. So rief die neue Stadtregierung am Abend den „ökologischen Notstand“ aus – was zunächst symbolisch ist, wird sich schon bald in den Projekten der Stadt konkretisieren.

Am Samstag brach also ein neues politisches Zeitalter in Straßburg an – die Stadt wird grün! Der Erste Beigeordnete Bürgermeister wird Syamak Agha Babaei, die anderen Posten als Stellvertreter der neuen Bürgermeisterin sind mit Fachleuten besetzt. Straßburg ist ab heute grün – möge die Zukunft beginnen!

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