Was für ein Finale! (2)

David (die Ukrainerin Elina Svitolina, 508. der Weltrangliste) schlägt Goliath (die Russin Anna Blinkova, 66. der Weltrangliste) im Finale der Internationaux de Strasbourg, dem inzwischen etablierten Tennis-Turnier in der Europahauptstadt.

Im Schatten des Europäischen Parlaments gab es erneut Spitzentennis zu sehen. Foto: Emma Kuhn / EJ / CC-BY 2.0

(KL) – Am Ende war es eine erstaunlich klare Angelegenheit für die bescheidene Nummer 508 der WTA-Weltrangliste, Elina Svitolina aus der Ukraine. Dass sie im Straßburger Finale auf eine russische Spielerin treffen musste, Anna Blinkova (WTA 66), ist in erster Linie für die WTA peinlich, die offenbar noch nicht mitbekommen hat, dass vor mehr als einem Jahr Russland die Ukraine überfallen hat, doch konnte das den Erfolg der Ukrainerin nicht schmälern. Mit 6:2 und 6:3 in 1h32 dominierte die auf dem Papier deutlich schwächere Spielerin ihre russische Gegnerin, bevor das Protokoll dann doch etwas politischer wurde.

So weigerte sich Svitolina verständlicherweise, ein Foto mit ihrer russischen Finalgegnerin schießen zu lassen, dankte aber Frankreich in einer kurzen Ansprache für die Hilfe für ihr Land und sagte „Gemeinsam werden wir wieder das Licht finden und den Krieg gewinnen“.

Doch dieses ukrainisch-russische Finale ist eine schmerzhafte Erinnerung daran, wie uneins selbst die Sportverbände zum Thema Ukraine-Krieg sind. Dass einige Verbände russische und bielorussische Sportler bis auf Weiteres von Wettkämpfen ausschließen, während andere so tun, als gäbe es diesen Krieg nicht, ist ein Armutszeugnis für den internationalen Sport, dessen Gewinnsucht einmal mehr auf dem Rücken der Sportler und Sportlerinnen ausgetragen wird.

Doch das sollte die ansonsten hervorragende Bilanz der Internationaux de Strasbourg nicht belasten – das Turnier war erneut erstklassig organisiert und auch, wenn dieses Jahr die ganz großen Namen des Frauentennis fehlten, so ist Straßburg nach wie vor das ideale Vorbereitungsturnier für Roland Garros, wo direkt im Anschluss die French Open starten. Glückwunsch an die Organisatoren, Glückwunsch an die ukrainische Siegerin Elina Svitolina und bereits heute freut man sich in der Region auf die Ausgabe 2024!

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