Was sind Universitäts-Rankings wert?

Das „Shangai-Ranking“, das die Top 1000-Universitäten weltweit auflistet, ist 2019 für die Universitäten am Oberrhein nicht schlecht. Aber dennoch werfen diese Rankings viele Fragen auf.

Das KG1 der Uni Freiburg. Eine Universität von Weltruf, aber zur nationalen "Exzellenz-Universität" hat es nicht gereicht... Foto: Chalco / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Traraaa – der Oberrhein ist eine akademische Topregion! Nicht, dass wir das nicht schon längst gewusst hatten, aber das „Shanghai-Ranking 2019“ bestätigt diesen Status erneut. Also Champagner? Ja und nein – denn während die Universitäten Straßburg und Freiburg Hand in Hand hinter der Universität Basel (87. Platz) auf dem geteilten 101. Platz liegen, erinnert man sich daran, dass der Universität Freiburg erst vor wenigen Wochen der Status einer Exzellenz-Universität und die damit verbundene Förderung in Höhe von 15 Millionen Euro verweigert wurde. Schwer zu verstehen – die Albert-Ludwig-Universität Freiburg zählt zu den weltweit führenden Universitäten, aber wird in Deutschland nur als „unter ferner liefen“ betrachtet?

Nun sind diese Universitäts-Rankings vor allem für amerikanische Universitäten interessant, in denen die Semestergebühren in der Preisklasse eine kleinen Luxus-Autos liegen und die in einem heftigen Wettbewerb um zahlungskräftige Talente stehen. Kein Wunder, dass die Spitzenplätze des „Shanghai-Rankings 2019“ fest in amerikanischer Hand sind – 8 der ersten 10 Plätze gehen an amerikanische Universitäten, lediglich 2 an die britischen Dauerbrenner Oxford und Cambridge. Das Podium ist wenig überraschend – Harvard vor Stanford und Cambridge. Doch auch für das Image der Universitäten auf anderen Kontinenten sind diese Rankings wichtig. Denn je besser der Ruf einer Universität, desto höher der Zulauf an studentischen Talenten und vor allem, desto einfacher der Zugriff auf nationale Fördertöpfe.

Soll man sich nun in Freiburg freuen oder ärgern? Drei EUCOR-Universitäten (Basel, Straßburg und Freiburg) auf internationalen Topplätzen und in Deutschland reicht es nicht zum Status einer „Exzellenz-Universität“? Die Kriterien des „Shanghai-Rankings“ weichen nicht sonderlich von den nationalen Förderkriterien ab, weswegen die Nichtberücksichtigung Freiburgs als „Exzellenz-Universität“ sehr verwunderlich ist.

Die Bewertung des „Shanghai-Rankings“ erfolgt nach folgenden Kriterien: „Wirtschaftliche Indikatoren“, die Innovation, Beitrag von Forschungsergebnissen zum Wirtschaftsleben, zur Landwirtschaft, zum Gesundheitswesen und anderen Bereichen bewerten; dazu fallen in diese Kategorie Forschungsergebnisse und deren Bewertung durch andere Wissenschaftler und die Publikationen in Fachmedien.

Der Parameter „Soziale Indikatoren“ untersucht die Lernbedingungen der Studentenschaft, worunter Wohnsituation, verfügbare EDV-Ressourcen, die Qualität der Universitätsbibliothek und andere Punkte fallen. Auch die Qualität des Lehrpersonals wird in diesem Parameter bewertet und zwar anhand von Auszeichnungen, Preisen und Medaillen, die von Professoren und Lehrpersonal gewonnen wurden. Ebenso werden die Berufschancen der Absolventen der Universitäten nach erfolgreichem Studium bewertet und zwar mit einem ziemlich hohen Faktor und auch die „soziale Verantwortung“, sprich, die Einbindung der Universität in das lokale Umfeld.

All diese Parameter werden nach einem Notensystem von 1 (schwach) bis 5 (exzellent) bewertet und ergeben so eine Gesamtnote. Und diese ist für die Universitäten am Oberrhein hervorragend. Bis auf das Karlsruher Institute of Technology (KIT), das es lediglich auf den 301. Platz geschafft hat. Warum das KIT aber dennoch, im Gegensatz zu Freiburg, den Status einer deutschen „Exzellenz-Universität“ erhalten hat, bleibt wohl das Geheimnis der deutschen Bildungspolitik. Der Weltruf also für die Universitäten Basel, Straßburg und Freiburg, die Fördergelder als deutsche Exzellenz-Universität für das Karlsruher KIT. Seltsam, oder?

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