Wat is dat dann für ene Driss-Karneval*?

Da stellen sich alle auf die Hinterbeine, weil das Rheinland noch nie so viel Angst vor dem Rosenmontag hatte wie 2016, und dann macht allen das Wetter einen Strich durch die Rechnung…

So sah es am Rosenmontag in den Karnevals-Hochburgen im Rheinland aus. Foto: Juli from Kyoto, Japan / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(WB) – Ja, nee, ist klar – 2016 kann man den Karneval jetzt schon knicken. Nicht so sehr den süddeutschen Fasching, da ist dieses Jahr weniger schief gegangen als in den rheinischen Hochburgen der „5. Saison“. Das Ganze geht zwar noch bis morgen, den Aschermittwoch, aber gelaufen ist der Karneval eigentlich jetzt schon. Obwohl sich die Menschen trotz aller Bedenken so brav haben volllaufen lassen. Das ist unfair.

Erst war es die Angst vor terroristischen Anschlägen auf die Karnevalsumzüge. Klar, nach den Attentaten in Paris ist Europa nicht mehr zur Ruhe gekommen, die Angst ist überall und lässt uns nicht mehr los. Dann wurden ausgefuchste Sicherheitskonzepte entwickelt, obwohl man sich kaum vorstellen kann, wie die Polizei beim Kölner Rosenmontagszug wirklich eine Handvoll Terroristen oder gar einen einzelnen Selbstmordattentäter unter 1,5 Millionen angetrunkenen und verkleideten Jecken herausfiltern wollte. Sei’s drum, es gab sie, die Sicherheitskonzepte.

Dann kam Sylvester und eine neue Bedrohung. Die der sexuellen Übergriffe, ausgerechnet in Köln, ausgerechnet in der Stadt, wo nur 5 Wochen später die größte Tageseinzelveranstaltung stattfinden soll, die man in Deutschland kennt – der Rosenmontagszug. Auch hier wurden Antworten gefunden, in Form von 2500 Polizisten, die als Polizisten verkleidet für Ruhe und Sicherheit sorgen sollten. Gut gedacht, richtig gemacht, nur – wie wirkungsvoll diese Maßnahme wirklich ist oder wäre oder sein könnte, das bleibt dahin gestellt. Auf jeden Fall war man vorbereitet.

Worauf man sich aber nicht vorbereiten konnte, war „Ruzica“. Das Tiefdrucksystem mit dem osteuropäischen Namen (klar, da stecken die Slowaken, Ungarn, Tschechen und Polen hinter…) schob sich punktgenau über die Karnevalshochburgen und schickte Windböen der Stärke 9 bis 10 und Gewitter und Regen herunter. Regen macht dem angetrunkenen Jecken nichts aus, aber bei orkanartigen Windböen kann man weder Karnevalswägen mit Pappmaché-Aufbauten, noch Gruppen mit Pferden auf die Piste schicken. Was dann dazu führte, dass „Ruzica“ den Rosenmontagszug in Mainz und in Düsseldorf ausfallen ließ, während die Kölner trotzig den ihren durchführten. Wobei, ehrlich gesagt, grade niemand mehr so richtig Lust zum Feiern hatte.

Ebenfalls zu Absagen kam es im ganzen westdeutschen Raum. Münster, Essen, Hagen oder Duisburg, um nur diese zu nennen, wollten nicht das Risiko auf sich nehmen, dass es zu Katastrophen kommt, weil ein Orkan über dem Karneval tobt.

Und so endet dann der Karneval 2016 so, wie er angefangen hatte – mit Sorgen, Nöten und Ängsten. Eigentlich mit allem, was man sich in der „5. Jahreszeit“ so wünscht. Betrunken waren dann am Ende aber doch die meisten wieder…

* “Driss-Karneval” übersetzt man am besten mit Sch%*@”&-Karneval.

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