Welt retten? Banken retten!

Am Wochenende hat die Schweizer Bank UBS ihre angeschlagene Kollegin Credit Suisse übernommen. Die Übernahme wird vom Schweizer Staat großzügig unterstützt.

Wie nett - die UBS rettet die Bank Credit Suisse... Foto: Ank Kumar / Wikimedia Commons / CC-BT-SA 4.0int

(KL) – „Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank? », fragte einst Bertolt Brecht und in der Tat, noch bei keinem Banküberfall wurde jemals so viel Geld erbeutet, wie von den Banken seit etlichen Jahren beim Spekulieren verzockt wird. Nun „rettet“ die UBS die Konkurrentin Credit Suisse und damit sich die UBS an dieser Übernahme nicht verschluckt, erhalten beide Banken von der SNB (Schweizerische Nationalbank) eine Liquiditätshilfe von 100 Milliarden Franken (101 Milliarden Euro) und dazu übernimmt der Staat eine Garantie von 9 Milliarden Franken für eventuelle Verluste, die der UBS im Rahmen dieser Übernahme entstehen können.

Wir leben in Zeiten leerer Kassen. Die Pandemie und deren Folgekosten haben einen ordentlichen Teil des BIP vieler Staaten verschluckt, der Ukraine-Krieg kostet ebenfalls ein Vermögen, die Inflation galoppiert weiter munter durch Europa, die Infrastrukturen sind veraltet, die Rentensysteme sind angeschlagen, vielen zivilgesellschaftlichen Vereinen werden die Subventionen gekürzt – aber Milliarden zur Rettung von Banken in Schräglage sind immer verfügbar.

Aber was ist eine „Bank in Schräglage“? Eine „Bank in Schräglage“ ist eine Bank, deren Mitarbeiter in der Abteilung „Investment Banking“ sich im Kasino der Finanzmärkte verzockt haben. Die pickelgesichtigen Bänker haben auf die falschen Dinge gewettet, ob nun Krypto-Währungen, steigende oder fallende Kurse, die falschen Sektoren, auf jeden Fall ist das Geld weg. Als Belohnung für ihr berufliches Versagen gibt es dann noch fette Boni und wenn man die Verluste nicht mehr wettmachen kann, dann springt eben die Allgemeinheit ein. Das tut sie immer.

Natürlich ist es Sache der Schweizer, was sie mit ihrem vielen Geld anfangen und wenn sie das ihren Banken spendieren wollen, dann ist das ihr gutes Recht. Doch die Rettung der Bank Credit Suisse ist ein Einzelfall, sondern seit vielen Jahren die Regel. Banken verspekulieren sich, werden mit pharaonischen Summen gerettet und machen fröhlich dort weiter, wo sie sich bereits auf die Nase gelegt haben. Dass dieses System unsere Volkswirtschaften ruiniert, erkennt jeder, doch so lange das Märchen von „too big to fail“ erzählt wird, wird sich auch nichts ändern.

Die Finanzmärkte sind inzwischen die Blutsauger der Realwirtschaft geworden. War der ursprüngliche Sinn der Börse, wirtschaftliche Unternehmungen zu finanzieren, die Risiken auf viele Schultern zu verteilen und die erwirtschafteten Gewinne in die Entwicklung der Unternehmungen zu steccken und zwischen den Anteilseignern zu teilen, so sehen die Reaitäten an den Börsen heute anders aus. Die Finanzmärkte sind weitestgehend von der Realwirtschaft abgekoppelt, saugen aber deren Gewinne aus dem Wirtschaftskreislauf und verhindern positive wirtschaftliche Entwicklungen, und das allein im Interesse der Aktionäre. Die nicht mit Aktien gesegneten Bürgerinnen und Bürger schauen nur noch in die Röhre, sind aber gut genug, für die Verluste aufzukommen, die von diesen Banken eingefahren werden.

Dass es momentan in vielen Ländern, beispielsweise in Frankreich, zu schweren sozialen Verwerfungen kommt, ist wenig verwunderlich. Diese Banken sind gesellschaftlich nicht relevant, sondern nur für ein durch und durch korruptes und verrottetes Finanzsystem, für das die Politiker nur noch willige Erfüllungsgehilfen sind. Es wird künftig immer schwerer werden den Menschen zu erklären, warum ihr Leben immer komplizierter wird, es aber offenbar keinerlei Problem darstellt, ein paar versagenden Banken dreistellige Milliardenbeträge in den Rachen zu werfen.

Sehr lange wird das nicht mehr gutgehen…

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