Weltliteratur auf der Bühne in Lahr: Moby Dick – Männer im Sturm

Zu seinem zehnjährigen Jubiläum präsentiert das deutsch-französische Theater BAAL novo als Höhepunkt des Deutsch-Französischen Theatersommers Chapeau! 2015 eine eigenwillige Interpretation von Moby Dick.

Moby Dick in der Interpretation von BAAL novo in Lahr - lohnenswert! Foto: (c) Ellen Matzat / BAAL novo

(KL) – Moby Dick, das Meisterwerk von Herman Melville, hat am Donnerstag, den 30. Juli 2015 um 20 Uhr Premiere im BAAL novo Theaterzelt an der Lahrer Stadthalle. Was für ein Stück, was für ein Thema. Moby Dick – der „Faust der Meere“, ein Menschheitsstoff, das Jubliäums-Stück, mit dem die 10 Jahres dieses außergewöhnlichen Theaters würdig begangen werden können!

Jeder kennt den wahnsinnigen Kapitän Ahab, der bereit ist, Schiffe, Menschen und sein eigenes Leben zu opfern, um den weißen Wal zur Strecke zu bringen, der in diesem Highlight der Weltliteratur geradezu menschliche Züge annimmt und ein ebenbürtiger, wenn nicht überlegener Gegner des wahnsinnigen Kapitäns mit dem Holzbein ist.

Dabei gibt es Parallelen zwischen dem gottgleichen Gehabe moderner Terroristen und Kapitän Ahab, der sich, ebenso wie beispielsweise de Terroristen des IS zum Herren über Leben und Tod aufschwingt. Ein wahrhaft schwieriger Stoff, der bereits schwierig zu verfilmen war (genial, der Moby Dick mit Gregory Peck in der Rolle des Ahab!). Aber auf der Theaterbühne?

Erzählt wird das Drama aus Sicht von Ismael, des jungen Matrosen, der als einziger auf dem wahnsinnigen Schiff, der Pequod, zu menschlichen Regungen fähig zu sein scheint. Er, der einzige Überlebende des Wahnsinns, ist ein Symbol der Hoffnung, dass trotz allen Schreckens, Terrors und Zerstörung, am Ende die Menschlichkeit die alles zerstörende Todeswut obsiegt.

Moby Dick, in der Inszenierung von BAAL novo, ist ein stürmisch umtoster Wellenritt aus Körpern, Sprache und Bildern. Auf der leeren Bühne ein Meer aus Tüchern und Seilen, dazwischen mit den Elementen kämpfend Männer, die Wellen von Worten chorisch durchwühlen, schweißtreibend mit sich und dem Wal ringen. Wie Gischt peitschende Trommeln, stählerne Rhythmen, Glück verheißende Klänge treiben die Jagd nach dem Wal voran. Dazwischen im Tal der Wellen Augenblicke des Innehaltens, der Stille und der Hoffnung. Ein Stück, das die Zuschauer ergreifen wird.

Regisseur Edzard Schoppmann hat zum 10jährigen Jubiläum ein Meisterwerk inszeniert, bei dem Regie, Schauspieler und Musiker Melvilles Roman in einen Strudel aus Licht und Schatten tauchen, aus dem am Ende ein neuer Morgen heraus anbricht.

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