Weniger, teurer, dafür aber gut…

Die Weinlese im Elsass und in Baden hat zwei Wochen früher als geplant begonnen. Auch, wenn die Qualität des Weins 2022 sehr gut ausfallen soll, gibt es dennoch Probleme.

Solche Bilder werden wir in der Regio in den kommenden Wochen häufig sehen. Foto: Hermann Luyken / Wikimedia Commons / CC0 1.0

(KL) – Ein wichtiger Moment im Leben einer Weinregion wie dem Oberrhein – der Beginn der Weinlese. Nach dem rekordverdächtigen Hitzesommer ist die Ernte allerdings gefährdet, die Winzer rechnen sowohl im Elsass wie in Baden mit zum Teil deutlich geringeren Erträgen. Und wer geringere Erträge sagt, der sagt auch höhere Preise, wie sie in Baden bereits angekündigt wurden. Dafür ist allerdings die einhellige Meinung auf beiden Rheinseiten, dass der Jahrgang 2022 mit dem von 2018 vergleichbar sein dürfte – und einen sehr guten Wein bringen kann.

Momentan werden die reifen Trauben für den Neuen Wein und für Schaumweine geerntet. Die Trauben hätten nicht länger hängen dürfen, da sie sonst an den Weinstöcken gefault wären. Dann beginnt Anfang September, also bereits in den nächsten Tagen, die Ernte der „stillen“ Rebsorten.

Allerdings ist die Weinlese 2022 von mehreren Faktoren bedroht. Zum einen suchen die Winzer nach wie vor helfende Hände und auch, wenn die Situation nicht mehr die ist, als wegen der Covid-Lockdowns die Ernteteams aus Osteuropa nur unter grossen Schwierigkeiten einreisen konnten, so fehlen Lesehelfer an allen Ecken und Enden.

Dass die Preise für den Wein aus Baden und dem Elsass steigen werden, ist einerseits den geringeren Ernteerträgen geschuldet, andererseits aber auch den gestiegenen Produktionskosten der Winzer, an denen die Explosion der Energiepreise auch nicht spurlos vorüber geht.

Dazu kommen auch noch klimatische Unsicherheiten. Ein badischer Winzer formulierte seinen Wunsch so: „Noch drei schöne Regenphasen, ohne zuviel Regen und vor allem ohne Hagel, und der Jahrgang 2022 ist gesichert“. Doch nach den Hitzewellen könnte es noch sein, dass schwere Gewitter die Ernte gefährden, so wie vor einigen Jahren in der Bourgogne, als ganze Teile der Ernte im edlen Anbaugebiet Chablis von Hagelstürmen vernichtet wurden. Zuviel Regen wäre auch nicht gut, da sich dann die Trauben mit zuviel Wasser vollsaugen und die Qualität buchstäblich verwässern könnten.

Drücken wir also den Winzern die Daumen, dass sie ausreichend Erntehelfer finden und dass die Witterungsbedingungen positiv bleiben!

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