Wenn Bibendum in zwei Sprachen träumt

Der französische Reifenhersteller Michelin schreibt im badischen Karlsruhe eine wunderschöne deutsch-französische Erfolgsstory. Mit der Hilfe von vielen anderen.

"Bibendum" gehört zu denjenigen, die dafür sorgen, dass die deutsch-französische Zusammenarbeit weiterhin am Leben bleibt. Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – Seit 1894 heißt das Maskottchen des französischen Reifenherstellers Michelin „Bibendum“. Das ist seltsam, denn dieses lateinische Gerundium bedeutet auf Deutsch „nun soll getrunken werden“. Die Legende will, dass sich der Firmengründer angesichts eines Reifenstapels in der Werkstatt an ein bayrisches Plakat erinnerte, auf dem zum Genuß von Bier aufgefordert wurde. Flugs ließ er ein Maskottchen entwerfen, das in Anlehnung an dieses bayrische Plakat „Bibendum“ hieß – und das ist bis heute so. Und „Bibendum“ schreibt gerade in Karlsruhe an einer schönen deutsch-französischen Erfolgsstory.

Zum Auftakt der Woche „Erfolg ohne Grenzen – Réussir sans frontières“, die vom 27. bis zum 31. März in der ganzen deutsch-französischen Grenzregion mit zahlreichen Veranstaltungen stattfindet, präsentierte Michelin gemeinsam mit zahlreichen Partnern das bereits erfolgreich laufende deutsch-französische Lehrlings-Ausbildungsprogramm, in dessen Rahmen französische Azubis ihre Ausbildung in deutschen Unternehmen absolvieren.

In deutschen Unternehmen? Karlsruhes OB Dr. Frank Mentrup hatte völlig Recht, als er Michelin als „europäisches Unternehmen“ bezeichnete und unterstrich, dass die europäische Ausrichtung des Unternehmens sicher dazu beiträgt, dass Michelin in diesem Programm der grenzüberschreitenden Lehrlingsausbildung eine echte Pionierrolle einnimmt.

Das Interreg-Programm „Erfolg ohne Grenzen – Réussir sans frontières“, untersützt von zahlreichen öffentlichen und privaten Partnern wie dem Pôle Emploi, dem französischen Staat, der Region Grand Est, den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, der Fondation Entente Franco-Allemande, dem Deutsch-Französischen Jugendwerk und insgesamt 33 Partnern, zeigt den Weg in die Zukunft in der deutsch-französischen Grenzregion auf. So sind bei Michelin aktuell von 20 Auszubildenden 8 Franzosen, die sich bei der Veranstaltung in Karlsruhe alle begeistert von diesem Angebot zeigten.

Der Präsident der Straßburger Stiftung „Fondation Entente Franco-Allemande“, Jean-Georges Mandon, erklärte, dass diese Art von Programmen deshalb von seiner Stiftung unterstützt wird, weil hier das Europa lebendig wird, das wir uns alle wünschen. Ein Europe der Zusammenarbeit, des Austauschs und der Solidarität – alles Werte, die heute in Europa mit der Lupe gesucht werden müssen.

Insgesamt 4 Millionen Euro werden für dieses Programm mobilisiert und wenn das auch ziemlich viel Geld für ein Programm ist, in dem bislang rund 900 junge Menschen eine Lebenserfahrung im Nachbarland ausprobieren, so muss man festhalten, dass es sich hierbei um den Auftakt zu einer echten Integration der Ausbildungs- und Arbeitsmärkte in der Region handelt. Damit solche Innovationen erfolgreich sein können, brauchen sie viele Partner, Kommunikatoren und Träger – und genau das hat dieses Programm.

So war es dann auch kein Zufall, dass dieser Auftakt zur Projektwoche „Erfolg ohne Grenzen – Réussir sans frontières“ ausgerechnet am 25. März stattfand, dem 60. Jahrestag der Unterzeichnung der Römischen Verträge. Da darf sich dann auch „Bibendum“ mal ein Gläschen gönnen und mit den anderen Projektträgern auf eine erfolgreiche deutsch-französische Zukunft anstoßen. Wie schön – Europa ist quicklebendig. Überall dort, wo sich mutige Menschen mit echten Visionen zusammenfinden. Prost, Bibendum!

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