Wenn der Ostermann mit dem Weihnachtshasen feiert…

Ostern wird dieses Jahr so sein wie Weihnachten. Feiern wird es keine geben, die Pandemie dominiert weiterhin alles. Unverständlich ist nur, dass bestimmte Urlaubsziele weiter offen sind.

Kurzarbeit! Der Osterhase ist dieses Jahr ebenso in Kurzarbeit wie im letzten Dezember der Weihnachtsmann... Foto: Lesekreis / Wikimedia Commons / CC0 1.0

(KL) – Bereits im Dezember 2020 schrieb Eurojournalist(e), dass Ostern 2021 vermutlich ins Wasser fallen wird. Zu diesem Zeitpunkt kündigten die Regierungen aller Länder vollmundig an, dass spätestens im Frühjahr, also vor Ostern, der ganze Corona-Spuk vorbei sei. Dabei musste man bereits zu Weihnachten kein Nobelpreisträger sein um abzusehen, dass diese Pandemie deutlich länger dauern wird als ein paar Wochen. Und so können sich Weihnachtsmann und Osterhase jetzt zusammentun, denn beide sind in „Kurzarbeit“.

Dass 2021 Feiertage wie Ostern ausfallen müssen, das kann man keiner Regierung vorwerfen. Die ganze Welt befindet sich in einer Pandemie, für die es keine Referenzen gibt, die uns alle vor eine Situation stellt, die wir noch nie erlebt haben und deren Management logischerweise schwierig und mit Fehlern behaftet ist. Doch was langsam wirklich nervt, ist diese politische Kommunikation, in der man uns seit über einem Jahr erzählt, wie toll man doch alles im Griff hat und dass in wenigen Wochen alles vorbei sei. Nur, nach mehr als einem Jahr, haben sich all diese optimistischen Kommunikationen als warme Luft erwiesen und dieses Jahr der Falschinformation führt heute dazu, dass die Einhaltung der unverzichtbaren sanitären Regeln immer weiter abbröckelt, siehe Kassel, siehe Marseille, siehe Amsterdam.

Die ganze Hilflosigkeit angesichts eines sich immer schneller verbreitenden und mutierenden Virus zeigt sich in der einzigen „neuen“ Maßnahme, auf die sich Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten einigen konnte. Vom 1. bis zum 6. April, also rund um das Osterwochenende, will sich Deutschland auf null herunterfahren. Eine Maßnahme, die ein einziges Ziel hat: Familienfeiern zu verhindern. Ansonsten, so die Virologen, wird dieser „Mini-Hard-Lockdown“ nichts bringen. Könnte man die Infektions-Dynamik durch einen harten 6-Tage-Lockdown brechen, dann würde sich doch die Frage stellen, warum man ein Jahr lang warten musste, um diese Maßnahme zu ergreifen. Aber keine Sorge, das Virus wird in diesen sechs Tagen nicht verschwinden. Was dann auch gleich den Sinn dieser Maßnahme stark in Zweifel zieht.

Gottesdienste sollen zu Ostern nur digital stattfinden. Nach den Erfahrungen von Weihnachten hat man verstanden, dass auch religiöse Zusammenkünfte vom Virus nicht verschont werden. Nach Weihnachten schossen die Infektionszahlen in die Höhe und das zu verhindern, war das Ziel des Verbots von Gottesdiensten zu Ostern. Aber selbst eine solche Maßnahme ist nicht einstimmig. So entrüstete sich Innenminister Horst Seehofer über dieses Verbot und forderte umgehend, dass Gottesdienste zu Ostern eben doch stattfinden können. Die Inkonsequenz in der Bekämpfung dieses Virus ist haarsträubend.

Aber das sollte niemanden abhalten, Ostern zu feiern. Das geht auch ohne riesige Familien-Zusammenkünfte und wer wirklich gläubig ist, der wird auch zu Ostern Gelegenheit haben, seinen Glauben zu leben. Doch langsam sollte auch der Letzte verstanden haben, dass man momentan eben keine Versammlungen, Veranstaltungen, Gottesdienste durchführen kann. Also – kaufen sie ein paar leckere Vorräte ein, genießen Sie das TV-Programm oder Netflix über die Feiertage und tragen Sie selbst dazu bei, dass sich dieses Virus nicht weiter und ungehindert verbreiten kann. Wenn alles gut läuft, können wir vielleicht das nächste Weihnachtsfest wieder feiern. Aber nur, wenn wir nicht die gleichen Fehler wie im letzten Sommer machen, als wir die Lust auf Urlaub über die Gesundheit gestellt haben. Sollten wir das wiederholen, können wir bereits heute anfangen, uns auf Ostern 2022 zu freuen…

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