Wenn der Urlaub zum Stress wird…

In den kommenden Tagen wird es chaotisch. Streik beim Bodenpersonal der Lufthansa und das bislang heftigste Stau-Wochenende auf den Autobahnen…

Ausgefallene Flüge, volle Züge, Staus auf den Autobahnen - so etwas kann den Urlaub ruinieren. Foto: Floris Van Cauwelaert from Brussels, Belgium / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.0

(KL) – Eigentlich sollen es die „schönsten Wochen des Jahres“ werden, die Wochen oder oftmals nur Tage des Urlaubs, der dringend benötigte Tapetenwechsel, das Abschalten vom täglichen Hamsterrad. Doch in dieser Woche kann man diejenigen, die sich in den Urlaub aufmachen, eigentlich nur bemitleiden. Denn gleich, welches Verkehrsmittel man wählt, ist bis nach dem Wochenende Chaos angesagt. Und Chaos bedeutet Stress. Also das Gegenteil von Erholung.

Der Streik des Lufthansa-Bodenpersonals ist zunächst auf den Mittwoch beschränkt, doch weiß man, dass die Normalisierung des Flugbetriebs nach einem solchen Streiktag mehrere Tage dauern kann. Denn wenn mitten in der Hauptreisezeit Hunderte von Flügen annulliert werden und Ersatzlösungen gefunden werden müssen, dann dauert es eben, bis wieder alles normal funktioniert. Dazu hat das Bodenpersonal der Lufthansa momentan, so wie es überall der Fall ist, einen hohen Krankenstand und die damit verbundenen Personalengpässe machen die Situation noch schwieriger.

Und dann beginnen am Wochenende die Schulferien in Bayern und Baden-Württemberg, was Autobahnen und Zugstrecken an den Rand des Kollaps bringen dürfte, was bei den hohen Temperaturen ebenfalls keine Freude ist.

Besonders ärgerlich ist es für diejenigen, die in dieser Situation keine Entschädigung oder Ersatzlösung erhalten und viele Menschen werden sich genau in dieser Situation wiederfinden und in die Röhre schauen. Denn für eine Entschädigung oder Ersatzlösung ist entscheiden, WER gerade streikt. Wenn es das Personal einer Fluglinie ist, muss diese dafür geradestehen. Streikt allerdings ein externer Dienstleister am Flughafen, dann sieht die Europäische Fluggastrechteverordnung vor, dass es sich um „außergewöhnliche Umstände“ handelt und dann muss die Fluglinie nicht haften.

Die dazugehörige Diskussion gibt es mittlerweile jedes Jahr. Natürlich müssen Streiks „wehtun“, damit sie zu Reaktionen führen. Doch empfindet ein großer Teil der Gesellschaft diese mittlerweile systematischen Streiks zu Spitzenzeiten der Urlaubssaison als eine Art „kollektiver Geiselnahme“, die leider die Falschen trifft. Die Familie, die sich seit Monaten auf ihren Urlaub freut und dafür gespart hat, und die sich dann in einer Situation wiederfindet, in der dieser Urlaub ausfällt und es nicht einmal eine Entschädigung gibt, wird wohl kaum die Forderungen des Bodenpersonals der Lufthansa unterstützen. Es wird Zeit, dass sich die Gewerkschaften andere Aktionsformen einfallen lassen, mit denen nicht diejenigen bestraft werden, deren Solidarität man sucht.

Angesichts des heißen Sommers dürfte das kommende Reisewochenende eine echte Belastung darstellen – wer kann, sollte seinen Urlaub um ein paar Tage verlegen, um nicht einen Teil der kostbaren Ferien in Warteschlangen und Staus zu verbringen…

Wer mit der Problematik ausgefallener oder extrem verspäteter Flüge konfrontiert ist, kann sich an die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr e.V. (söp) wenden, die mit dieser Problematik vertraut ist.

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