Wenn die Politik versagt, müssen andere den Job machen

Das Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz in Kehl bietet ab sofort ein interaktives Tool, mit dem man vor Fahrten in die Nachbarländer der Region die aktuellen Corona-Regeln abfragen kann.

Ab sofort kann man vor Fahrten in die Nachbarländer am Oberrhein nachschauen, welche Covid-Regeln gerade dort herrschen. Foto: Amaury67 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(CP / Red) – Im Grunde ist es traurig – auch nach zwei Jahren der Pandemie schafft es die Politik nicht, die jeweiligen Maßnahmen zu korrdinieren, zu harmonisieren und endlich damit aufzuhören, mit lokalen, regionalen und nationalen Maßnahmen eine weltweite Pandemie bekämpfen zu wollen. Das Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz (ZEV) in Kehl bietet ab sofort ein interaktives Tool an, mit dem die Millionen Menschen in der Grenzregion schnell prüfen können, welche Regeln gerade in Deutschland, Frankreich und der Schweiz gelten. Eine Ausweitung dieses Tools auf die Grenzen zu Luxemburg und Belgien ist ebenfalls in Vorbereitung. Nach zwei Jahren des Rätselratens, welche Regeln gerade gelten, ist dies ein pragmatischer und ausgezeichneter Ansatz. Noch besser wäre es allerdings, wenn die hohe Politik endlich begreifen würde, dass sie mit ihren panischen und immer lokal begrenzten Maßnahmen auf dem Holzweg ist…

Das neue interaktive Tool hilft konkret bei Fahrten nach Frankreich und in die Schweiz. Winterurlaub in den Schweizer Alpen? Besuch der Verwandtschaft in Frankreich? Oder einfach nur zum Einkaufen auf die andere Rheinseite? Noch immer müssen sich Reisende und Bewohner der deutsch-französisch-schweizerischen Grenzregion beim Grenzübertritt an bestimmte Corona-Regeln halten. Und das wird sich vermutlich weiter verschärfen, da die nächste „Welle“ mit Gewalt über Europa hereinbricht.

Das neue, interaktive Online-Tool erleichtert nun den Besuch im Nachbarland. Mit wenigen Klicks erhalten Nutzer Informationen über die aktuellen Regeln für die Ein- und Rückreise.

Keine einheitlichen Regelungen in der Grenzregion – Seit Beginn der Covid-19-Krise haben die Corona-Maßnahmen erhebliche Auswirkungen auf die Mobilität der Grenzbewohner. Verbraucher, Familien, Studenten oder Pendler müssen sich mit zahlreichen Vorschriften auseinandersetzen, wenn sie die Grenze überqueren möchten. Und diese Regeln ändern sich nicht nur alle paar Tage, sondern widersprechen sich häufig und versetzen die Menschen in die ungute Lage, dass man häufig „illegal“ unterwegs ist, ohne das zu wissen.

Welche Bedingungen sind zu erfüllen, um im Nachbarland Freunde zu besuchen, einzukaufen oder zur Arbeit zu fahren? Welche Hygienemaßnahmen sind vor Ort einzuhalten? Welche Pflichten gibt es bei der Rückreise? Die grenzüberschreitenden Einrichtungen, welche die Bürger aus der Region informieren und beraten (insbesondere das ZEV und die INFOBESTen), verzeichnen seit März 2020 einen enormen Anstieg solcher Fragen. Und diese nehmen nicht ab. Aktuell gilt in Baden-Württemberg eine Warnstufe mit neuen strengen Auflagen und es ist damit zu rechnen, dass die nächste Alarmstufe schon in wenigen Tagen erreicht wird.

Dort, wo sich die Politik als unfähig zeigt, über den eigenen Tellerrand zu blicken und endlich! Gemeinsam gegen diese Pandemie zu agieren, arbeiten zum Glück die grenzüberschreitenden Einrichtungen immer enger zusammen. Das Tool, entwwickelt unter anderem mit Mitteln der Region Grand Est und der CeA, ist sowohl über die Site des ZEV, als auch über INFOBEST nutzbar.

So erfreulich die Entwicklung dieses bürgernahen Tools ist, so bemerkenswert die Finanzierung durch die elsässischen und ostfranzösischen Körperschaften auch ist, so zeigt diese Entwicklung einmal mehr, dass die Nähe zwischen den Ländern der deutsch-französisch-schweizerischen Grenzregion leider nicht auf politischer Ebene besteht, sondern dort, wo engagierte Vertreter der Zivilgesellschaft das Heft des Handelns in die Hand nehmen. Es wird Zeit, dass sich die Politik ein Beispiel an dieser Zivilgesellschaft nimmt und endlich anfängt, grenzüberschreitend und europäisch zu denken und zu handeln!

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