Wenn „political correctness“ zum Schwachsinn mutiert

Die Schweizer Gruppe „Lauwarm“ musste in Bern ein Konzert abbrechen, da weiße Musiker mit Dreadlocks Reggae spielten und sich daher einige Zuhörer „unwohl“ fühlten...

Bob Marley würde sich angsichts der Wohlstands-Wokisten im Grab umdrehen. Foto: ETH-Bibliothek, Zürich / Bildarchiv / Fotograf: Lüthy, Patrick / Com_L29-0351-0005-0004 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Das Ganze gab es bereits bei einer Veranstaltung der „Fridays for Future“, als die deutsche Sängerin Ronja Maltzahn ausgeladen wurde, da auch sie als Weiße Dreadlocks trug. Das wurde nun auch der Band „Lauwarm“ in Bern zum Verhängnis und in beiden Fällen lautete die Begründung „kulturelle Aneignung“. Viel dämlicher geht es allerdings nicht, denn die Konsequenz dieser verschrobenen Weltsicht wäre, dass man nur die Musik hören, die Frisur und Klamotten tragen darf, die aus dem eigenen Kulturkreis kommen. Das ist dann allerdings nicht etwa Respekt vor anderen Kulturen, sondern nichts anderes als plumper, umgedrehter Rassismus.

Die Veranstalter in Bern fühlten sich unter Druck, nachdem sich ihren Aussagen nach „mehrere Personen unabhängig voneinander“ manifestiert hatten, um ihrem „Unwohlsein“ angesichts der Dreadlock der Musiker und der von ihnen vorgetragenen Reggae-Musik kundzutun. Folglich wurde das Konzert abgebrochen. Es wäre wohl für alle Beteiligten weniger peinlich gewesen, wenn diese sich „unwohl fühlenden“ Personen einfach nach Hause gegangen wären und dort eine CD mit guter, bodenständiger Alphorn-Musik eingelegt hätten. Doch dass solche verwirrten Schwachköpfe anfangen, den Kulturbetrieb mit ihren verschrobenen Sichtweisen zu behindern, ist bedenklich. Genauso bedenklich wie die Tatsache, dass Veranstalter auf so einen gequirlten Blödsinn auch noch reagieren.

Musik ist eine universelle Sprache und es gibt Musikstile wie die „World Music“, die diese verschiedenen kulturellen Einflüße aufnehmen und verarbeiten. Das ist nicht etwa „kulturelle Wilderei“, sondern der tiefe Sinn des kulturellen Austauschs. Musik ermöglicht den Dialog zwischen Menschen, die nicht die gleiche Sprache sprechen, sondern sich in der Musik trotzdem verstehen. Dies zu unterbinden, ist „umgekehrter kultureller Rassismus“, und das Argument, weiße Musiker hätten nicht die Leiden der schwarzen Bevölkerungen erlebt und dürften deshalb ihre Musik nicht spielen und nicht ihre Frisuren tragen, ist ein Schwachsinn einer Wohlstandsgesellschaft, die bislang noch nicht mit echten Problemen zu tun hatte.

Wenn dieses Beispiel Schule machen sollte, müsste es wohl universell für alle gelten. Aber was machen wir dann mit einem Künstler wie dem chinesischen Weltklasse-Pianisten Lang Lang, der im westlichen Anzug die Musik westlicher Komponisten spielt? Kann Lang Lang wirklich ermessen, wie die Lebensumstände eines Ludwig van Beethoven Anfang des 19. Jahrhunderts in Bonn unter französischer Besatzung waren? Ist es nicht eine Unverschämtheit, dass Lang Lang derart kulturell im Rheinland wildern geht? Darf man dann auch keine absurden Theaterstücke eines Ionescu mehr spielen, da die Schauspieler nicht erahnen können, wie die Lebensumstände zu Lebzeiten Ionescus in Rumänien waren? Darf sich Kultur künftig nur noch in eigenen regionalen Kontext abspielen?

„Kulturelle Aneignung“, und da täuschen sich die Wohlstands-Wokisten, ist nicht etwa verwerflich, sondern die Grundlage für den kulturellen Austausch, der wiederum die Basis für ein gegenseitiges Kennenlernen und damit das Fundament eines respektvollen Umgangs miteinander ist. Was daran diskriminierend oder gar rassistisch sein soll, das können vermutlich nicht einmal diese verwirrten Wokisten erläutern, denen es wohl nur darum geht, sich selbst mit ihren schrägen Ideen darzustellen.

Bob Marley würde sich angesichts eines solchen Blödsinns im Grab umdrehen. Kultur sollte weltumspannend sein und das Problem ist nicht, dass es Künstler gibt, die Einflüße aus anderen Kulturkreisen verarbeiten, sondern dass es kleinkarierte und im Grunde ihres Herzens zutiefst rassistische Menschen gibt, die sich „unwohl“ fühlen, wenn ein weißer Musiker mit Dreadlock Reggae spielt. Und dass es Veranstalter gibt, die diesen latent rassistischen Strömungen auch noch Recht geben. Es darf nicht Aufgabe der Kultur sein, kulturelle Trennlinien gleich welcher Art zu vertiefen und zu fördern. Das ist dann nämlich nicht mehr „politisch korrekt“, sondern einfach nur noch schwachsinnig.

2 Kommentare zu Wenn „political correctness“ zum Schwachsinn mutiert

  1. Perfekt formuliert!!! Alles was die Diversität heute gebracht hat würden diese querdenker damit abschaffen und wieder Trennungen in die Kulturen bringen die wir die letzten 200 Jahre versuchen abzuschaffen. Darf eigentlich ein deutscher dann ein italienisches Restaurant aufmachen?

Hinterlasse einen Kommentar zu Michael Antworten abbrechen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste