Wie geht es Berufsmusikern in der Pandemie?

Anouchka Braig, selbst ambitionierte Amateur-Musikerin, zeigt am Beispiel des Tenorhorn-Solisten Alexander Wurz auf, wie schwierig die Situation momentan für Musiker und andere Künstler ist.

Alexander Wurz wurde zwei Jahre hintereinander, 2020 und 2021, zum "Woodmaster of the Year" gewählt. Foto: Pascal Steffens

(Von Anouchka Braig) – In diesen schweren Zeiten der Gesundheitskrise bleibt die Kunst leider im Abseits. Es ist sehr belastend, wenn man als Amateurkünstler weder zusammen proben, noch sich treffen und kein gemeinsames Kulturerlebnis mehr teilen kann, weil es verboten ist… Wie aber erleben Berufsmusiker diese Situation?

Alexander Wurz ist Tenorhorn-, Bariton- und Euphonium-Solist und gehört zu den Glücklichen, die ihre Kunst zum Beruf machen konnten. Dazu ist er noch Dirigent in mehreren Blasorchestern, Markenbotschafter für die Firma “Melton Buffet Crampon” (großer Hersteller hochwertiger Blechblasinstrumente), Dozent und Solist bei Workshops für Blech- und für ganze Ensembles – man kann sagen, dass der Mann beschäftigt ist!

Aber seit fast einem Jahr ist Alexander Wurzs Berufsleben wegen der Covid-19-Krise ständig unterbrochen und sein als Künstler wird dadurch stark beeinträchtigt. Die Auswirkungen der Krise auf sein berufliches und privates Leben sind enorm. „Sämtliche Konzerttouren wurden verschoben. Instrumenten-Workshops wurden erstmals abgesagt. Ich bin gerade mit ‚Ernst Hutter und die Egerländer Musikanten – das Original‘ europaweit auf Tournee (Stuttgart, München, Innsbruck, Bühl, Reutlingen, Kerkrade, Wien, Linz, zum Beispiel). Aber auch alle Konzerte als Solist sind leider erstmal verschoben!“.

Diejenigen, die Alexander Wurz in den sozialen Netzwerken folgen, konnten sich freuen, ihn dort sehr aktiv zu sehen. Das „Woodstock der Blasmusik“, ein berühmtes Festival, bei dem viele Künstler des Genres mehrere Tage lang Konzerte geben, war letztes Jahr sogar online. Der „Woodmaster of the Year“ der Jahre 2020 und 2021 denkt, dass es „wichtig für die Zeit nach Corona ist, dass man jetzt nicht von der Bildfläche verschwindet“. Dafür sind die sozialen Netzwerke eine gute Alternative, um sein Publikum weiterhin zu erreichen, aber „finanziell gesehen auf keinen Fall“. Um von seiner Kunst zu leben, fand Alexander Wurz auch andere Mittel. „Es gab sehr viel Online-Seminare. Im Sommer war auch das eine oder andere Autokino-Konzert möglich. Das war eine sehr lustige Erfahrung“. Staatliche Hilfe hat Alexander Wurz ebenfalls bekommen, aber nur ein Mal.

Sehr bitter ist, dass im aktuellen Kontext der Pandemie der Beruf von Alexander Wurz und Kunst im Allgemeinen in Frankreich als „nicht wesentliche Aktivitäten“ gelten. Dazu sagt Alexander: „Ja, leider ist das in Deutschland genauso. Naja, leider merken die meisten Menschen erst was sie verlieren, wenn sie es nicht mehr haben. Aber wir werden weiterkämpfen“.

Weiterkämpfen, um die Pandemie zu überwinden, damit die Menschen ihr Leben wieder voll erleben, nicht nur Musiker und andere Künstler, sondern auch die Gastronomen und all diejenigen, die in diesen Zeiten ihren Beruf nicht ausüben können, und davon leben.

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