Wie geht es jetzt im Nahen Osten weiter?

Die Zeichen stehen auf Sturm. Nachdem Israel den Chefunterhändler der Hamas Ismail Hanija in Teheran getötet hat, kündigte der Iran Rache an.

Ayatollah Ali Khamenei leitete persönlich die Trauerfeier für den getöteten Hamas-Chef Ismail Hanija. Foto: Khamenei.ir / Wikimedia Commons / CC-BY 4.0int

(KL) – Hektische Betriebsamkeit in Israel gestern, allerorten fanden Notfallübungen statt, für den Fall eines iranischen Vergeltungsschlags, den der religiöse Führer des Iran Ayatollah Ali Khamenei angekündigt hat. Wie dieser Vergeltungsschlag aussehen wird, ist ungewiss, haben doch eigentlich alle Konfliktparteien momentan wenig Interesse, dass dieser Konflikt aus dem Ruder läuft. Viel grösser ist da die Sorge, dass sich die Hamas an den verbliebenen Geiseln in ihrer Hand rächt.

Innerhalb kurzer Zeit haben die Israelis nicht nur in Teheran, sondern auch in der Nähe von Beirut zugeschlagen, wo sie einen ranghohen Hezbollah-Führer töteten. Auch dies wird zu weiteren Reaktionen seitens der im Libanon sitzenden Miliz führen, die ihrerseits kurz zuvor einen Raketenangriff auf einen Sportplatz auf den Golanhöhen durchgeführt hatte, bei dem 12 Kinder und Jugendliche getötet wurden.

Dass Israel die Verantwortlichen des 7. Oktober zur Rechenschaft zieht, erscheint in dieser Situation normal, doch ist das Vorgehen nicht ungefährlich. In einer vergleichbaren Situation Anfang des Jahres konnte der israelische „Iron Dome“ 300 iranische Raketen abfangen, doch könnte es selbst für Israel brenzlig werden, sollten der Iran, die Hezbollah und die Hamas gleichzeitig aus allen Richtungen angreifen.

Die Spirale der Gewalt dreht sich weiter, das Schicksal der verbliebenen Geiseln ist immer unklarer und eine Lösung der Situation ist nicht in Sicht. Vermittlungsversuche scheitern, die „Front gegen Israel“ denkt gar nicht daran, von ihrem Ziel, der Vernichtung des Staats Israel, abzurücken und Israel verteidigt sich und seine Existenz, so gut das eben geht.

Erstaunlich ist nach wie vor, dass die internationale Gemeinschaft kaum wahrnehmbare Anstrengungen unternimmt, um die Geiseln aus der Hand der Terroristen freizubekommen. So alleine gelassen, darf sich niemand wundern, dass Israel mit den Mitteln kämpft, die dem Land zur Verfügung stehen. Doch so oder so steht bereits die nächste Eskalation an und von Mal zu Mal dürften diese Schläge und Vergeltungsschläge blutiger verlaufen. Die Lage ist wirklich hoffnungslos.

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