Wie im Mittelalter…

… wurden am Samstag Weinfässer an den Straßburger Quai des Bateliers angeliefert – auf kleinen flachen Kähnen, von denen aus das Entladen ziemlich schwierig war.

Pünktlich um 11 Uhr wurden die Weinfässer auf der Ill angeliefert. Foto: Eurojournalist(e) / CC-BY 2.0

(KL) – Um 11 Uhr sollten die Barken am Anlegesteg der Ill in der Straßburger Innenstadt ankommen, und um Punkt 11 Uhr waren sie auch da. Auf zwei flachen Kähnen brachte die Bruderschaft „Confrérerie des Bienheureux de Dambach-la-Ville“ zwei große Fässer Wein an den Anlegesteg der Ill im Herzen der Innenstadt, und während im Hintergrund das Metallpferd Zeus vor dem Rohan-Schloss die Zuschauer begeisterte, schauten die anderen dem Spektakel des Entladens der Fässer zu. Was alles andere als eine leichte Übung war.

Nicht weniger als 13 elsässische Weingüter nahmen an der Veranstaltung teil, bei der man nicht nur gemütlich im Schatten (bei über 30 Grad!) ein Gläschen Wein trinken konnte, sondern auch an verschiedenen Ständen alte Berufe bewundern konnte, vom kunstvollen Buchbinder zum Küfer, der den Passanten bereitwillig erklärte, wie man ein Fass baut. Künste, die kommende Generationen nur noch aus Büchern oder dem Internet kennen werden. 

Die Fässer sicher an Land zu bringen, war schwierig... Foto: Eurojournalist(e) / CCèBY 2.0

Die Fässer sicher an Land zu bringen, war schwierig… Foto: Eurojournalist(e) / CC-BY 2.0

Im Grunde waren es zwei Veranstaltungen – am Freitag lautete das Motto „Vi(e)ns sur l’Ill“, ein unübersetzbares Wortspiel, das gleichzeitig „Weine auf der Ill“ und „Komm auf die Ill“ bedeutet. Fünf Weinstuben in der Innenstadt beteiligten sich an einer Art „Wein-Rallye“, bei der man einen speziell für diese Veranstaltung hergestellten Wein „La Tribu“ probieren konnte, den die teilnehmenden Winzer gemeinsam produziert hatten. An allen fünf Stopps wurde „La Tribu“ angeboten und der Abend dauerte dann doch recht lang.

Der Samstag (und auch der heutige Sonntag!) stand unter dem Motto „Pages et Cépages“ (Buchseiten und Rebsorten) und das erklärt auch die zahlreichen Stände des modernen und weniger modernen Antiquariats zwischen den Ständen der Winzer. Die Kombination Buchkunst und Wein ist so alt wie der Mensch zurückdenken kann und dass die teilnehmenden elsässischen Winzer zu dieser Gelegenheit ihre besten Weine im Ausschank hatten, war Ehrensache.

Das Timing hätte besser nicht sein können – nicht nur, dass es wieder einmal ein langes Wochenende war und sehr viele Touristen in der Europahauptstadt waren, dazu gab’s Kaiserwetter, mit Temperaturen über 30 Grad, was für den einen oder anderen schon fast wieder zuviel war.

Eine schöne Veranstaltung, die den hervorragenden elsässischen Wein ins richtige Licht rückte, den Touristen alte elsässische Traditionen zeigte und gleichzeitig ein nettes Zusammensitzen und einen regen Austausch zwischen Besuchern und Ausstellern ermöglichte. Klasse. Und sollte es heute nicht wie angekündigt zu heftigen Gewittern kommen, dann kann man auch heute noch „La Tribu“ probieren – die meisten Sitzplätze auf dem Quai des Bateliers sind überdacht…

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