Wie kann man das Corona-Virus stoppen?

Die Corona-Virus-Infektion, die ihren Ursprung im chinesischen Wuhan nahm, breitet sich aus. Die chinesischen Behörden kommunizieren mit nie gekannter Transparenz – und die WHO macht sich Sorgen.

Gestern in Wuhan - die Hygiene bei diesem Fischhändler zeigt, wie schwer es wird, die Ausbreitung des Corona-Virus an der Quelle zu stoppen. Foto: ScS EJ

(KL) – Alle sprechen vom Corona-Virus. Was aber ist ein Corona-Virus? Vereinfacht gesagt handelt es sich um ein Virus, der von mehreren viralen Membranschichten umschlossen ist, die unter dem Mikroskop wie eine Krone aussehen, woher der Name „Corona“ stammt. Diese Viren sind extrem virulent und können sich selbst gentechnisch verändern, was ihre Bekämpfung sehr schwierig macht. Sie können zwischen verschiedenen Wirten übertragen werden, also sowohl zwischen Tieren, als auch zwischen Tier und Mensch und, leider, auch zwischen Menschen. Das aktuelle Corona-Virus kann schwere Atemwegsprobleme, Lungenentzündung und sehr hohes Fieber auslösen (vergleichbar mit einer Corona-Virus-Welle 2002) und, wie wir in diesen Tagen erfahren, einen tödlichen Verlauf haben. Das Virus verbreitet sich schnell und die Weltgesundheitsbehörde WHO überlegt, ob sie den „weltweiten Gesundheitsnotstand“ ausrufen soll, eine extrem seltene Maßnahme, die sie erst fünfmal in ihrer Geschichte aktiviert hat. Fürs erste wurde diese Entscheidung allerdings noch einmal vertagt, denn, so Tedros Adhanom Ghebreyesus, Direktor der WHO, „wir brauchen erst mehr Informationen, um weiterzukommen.“

Erstaunlich ist, dass die chinesischen Behörden, anders als in der Vergangenheit wie beispielsweise bei der SARS-Grippewelle, in voller Transparenz kommunizieren, Zahlen nennen und die Entwicklung zeitnah mitteilen. Auch das weist auf die Gefährlichkeit dieser Situation hin. Bislang sind in China laut Behördenangaben 17 Menschen an dieser Infektion gestorben, über 440 Erkrankungen sind registriert, der erste Fall wurde bereits in den USA festgestellt. Sehr ungünstig ist ebenfalls, dass dies in der Phase des chinesischen Neujahrs passiert, zu einem Zeitpunkt, zu dem viele Chinesen Kurzreisen ins Ausland unternehmen.

Wie kann diese Corona-Virus-Welle gestoppt werden? In Wuhan selbst sind die Behörden verzweifelt und versuchen mit allen Mitteln, die Hygiene und vor allem die Lebensmittel-Hygiene wiederherzustellen, doch ist dies eine echte Sisyphus-Aufgabe. Die Behörden gehen davon aus, dass die Infektion durch Meeresfrüchte ausgelöst wurde, doch wenn man sieht, wie in Wuhan weiterhin mit Meeresfrüchten umgegangen wird, stehen die Chancen schlecht, das Virus an der Quelle eindämmen zu können. Die Verbreitung in China scheint also kaum aufzuhalten zu sein. Ab Donnerstag sollen alle Verbindungen nach und von Wuhan gekappt werden, kündigten die chinesischen Behörden an – Züge, Flugzeuge und andere Verkehrsmittel werden Wuhan weiträumig meiden. Ob diese Maßnahme noch rechtzeitig kommt, wird man sehen.

Und bei uns? Sowohl in Frankreich als auch in Deutschland versuchen die Behörden Panik zu vermeiden und das ist natürlich richtig. In Großbritannien werden nun Reisende, die direkt aus Wuhan kommen, besonders untersucht und auch in anderen Ländern sind die Gesundheitskontrollen an den Flughäfen besonders gründlich. Nur – die Reisenden sind in den seltensten Fällen bereits erkrankt – mit den Symptomen dürfte niemand einen langen Flug antreten, weswegen es denkbar ist, dass Reisende aus China gerade in der Inkubationsphase sind.

Auch, wenn die Behörden alles daran setzen, Panik zu vermeiden, so gelten die gleichen Regeln wie bei jeder Grippewelle: Händeschütteln und Wangenküsse vermeiden, sich mehrfach täglich (bei jedem Heimkommen und bei jeder sich bietenden Gelegenheit) die Hände mit Seife waschen, in die Armbeuge niesen und bei auftretenden Symptomen wie hohem Fieber oder Atembeschwerden den Arzt aufsuchen.

Tatsache ist, dass die europäischen Behörden das Risiko für die Bevölkerung als „niedrig bis sehr niedrig“ einstufen. Also kein Grund zu Panik. Dennoch sollte man die Entwicklung beobachten und ernst nehmen. Immerhin handelt es sich um ein ziemlich gefährliches Virus.

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