Wie klimaneutral ist klimaneutral?

Die NGO „Foodwatch“ läutet einmal mehr die Alarmglocken. Was ALDI als „klimaneutrale“ Milch verkauft, ist leider gar nicht so klimaneutral.

"Greenwashing" im Milchregal... so ein Marketing braucht kein Mensch. Foto: Foodwatch.org

(KL) – Heutzutage möchte man als Verbraucher beim Einkaufen seinen persönlichen, wenn auch noch so kleinen Beitrag leisten, damit das Klima und die Umwelt nicht stärker belastet werden als unbedingt nötig. Also reagiert der Verbraucher heute auf alle möglichen „grünen“ Label und das Versprechen, dass man mit seinem Einkauf politisch korrekt agiert. So kaufen viele Verbraucher bei ALDI gerne die „klimaneutrale“ Milch, gekennzeichnet durch einen hübschen grünen Fußabdruck. Doch das, was hinter dem ALDI-Projekt der „klimaneutralen Milch“ steckt, ist dann doch weniger begeisternd.

Dass industrielle Zuchtanlagen von Kühen große Produzenten von Methan sind, ist bekannt. Dass die industrielle Produktion von Milch und Fleisch die Umwelt stark belastet, ebenfalls. Also hat sich ALDI ein schönes Projekt einfallen lassen – um die miese CO2-Bilanz der Milchproduktion zu verbessern, hat man in Uruguay ein Forstprojekt gestartet, bei dem so viele Bäume gepflanzt werden, dass die CO2-Bilanz der eigenen Milchsorte neutral wird. Klingt gut. In der Theorie.

Ein Team von „ZDF Frontal“ hat sich das genauer angeschaut. Im weit entfernten Uruguay. Dort, wo kein Verbraucher selber nachschaut, wie das eigentlich konkret vor Ort aussieht. Und das ist nicht so toll. Der neu gepflanzte „Wald“ besteht aus langen Reihen von Eukalyptusbäumen, die ziemlich steril aufgestellt sind. Hier gibt es keine anderen Pflanzen, auch Tiere oder Insekten sind hier nicht zu finden, dafür sorgt bereits der Einsatz des „Planzenschutzmittels“ Glyphosat.

Nicht so ganz glücklich ist für ein solches Projekt, bei dem in Uruguay CO2 gebunden und neutralisiert werden soll, ist die Wahl des Eukalyptus. Diese Bäume wirken bei Waldbränden wie Brandbeschleuniger, was in Uruguay, wo Waldbrände ein häufiges Phänomen sind, eher umweltschädlich als umweltfreundlich ist.

Und das ist natürlich „Greenwashing“ in Reinkultur. Ein Marketingtrick, der die Wünsche und Sorgen der Menschen anspricht und dazu verleitet, eben diese „klimaneutrale“ Milch zu kaufen, die gar nicht klimaneutral ist.

Foodwatch lädt Verbraucher und Verbraucherinnen ein, sich bei ALDI per Mail über diese Art der „grünen Irreführung“ zu beschweren. Wenn man schon mit Umweltprojekten wirbt und damit Kunden in die Geschäfte lotst, dann sollten dahinter auch echte Umeltprojekte stecken. Die Eukalyptusbäume in Uruguay machen aus mit viel CO2-Emissionen belasteter europäischer Milch keine „klimaneutrale“ Milch.

Wer der Ansicht ist, dass es nicht so toll ist, die Menschen mit einem solchen „Greenwashing“ an der Nase herumzuführen, der kann sich direkt an ALDI wenden und das klar formulieren. Hierzu muss man nur auf DIESEN LINK klicken! Denn Verbraucher für dumm zu verkaufen, das ist nicht unbedingt das Marketing, das man sich heute wünscht…

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